Bei allem Mitleid, das man mit dem gebeutelten ungarischen Fremdwährungskreditnehmer haben kann: Wenig durchdachte Politankündigungen sind auch nicht hilfreich.

Die Ankündigung der ungarischen Regierung, den Haushalten über eine Konvertierung in einen Forintkredit aus der Hartwährungsschuldenfalle helfen zu wollen - und die Banken dafür zahlen zu lassen - könnte mehr Schaden verursachen als Nutzen. Denn der Vorschlag hat zu viele gefährliche Fußangeln: Ein fixer Wechselkurs ist ein Instrument aus der Planwirtschaft und hat schon damals wenig genutzt. Über die stetigen Zuschussnotwendigkeiten, die sich aus der Differenz zwischen Plan- und Realkurs ergeben, wird der ungarische Forint weiter geschwächt. Außerdem: Es gab und gibt einen guten Grund für Ungarn, sich in Euro oder in Schweizer Franken zu verschulden: die niedrigen Zinsen in Hartwährung nämlich. In Forint zahlt der Kreditnehmer locker zehn bis zwölf Prozent.

Mit dem Vorschlag suggeriert die ungarische Regierung, dass es einen einfachen, schmerzlosen Weg aus der Kreditfalle geben könne. Dass irgendjemand anderer zahlt, und zwar die Banken, die ja imagemäßig unten durch sind.

So einfach ist es leider nicht. Eher sind die Folgeschäden immens: Investoren werden angesichts der Aushebelung privatrechtlicher Verträge, was schließlich einer Enteignung gleich kommt, einen Bogen um Ungarn machen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.9.2011)