Santiago de Chile - In Chile sind Demonstrationen zur Erinnerung an den Militärputsch gegen Präsident Salvador Allende am 11. September 1973 in gewalttätige Zusammenstöße mit der Polizei umgeschlagen. Eine 15-Jährige wurde an einer Barrikade vor ihrem Haus in der Hauptstadt Santiago durch eine Kugel schwer verletzt, wie Zeugen am Montag mitteilten. Nach Angaben des Innenministeriums gab es landesweit 40 verletzte Polizisten und 280 Festnahmen.

Am Sonntag gedachten Teilnehmer eines friedlichen Marschs in Santiago der mehr als 3000 Menschen, die unter der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet getötet wurden. Als Vermummte vor dem Zentralfriedhof postierte Polizisten angriffen, eskalierte die Lage. Demonstranten bewarfen die Beamten mit Steinen und anderen Gegenständen und setzten Autoreifen in Brand. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Pinochet, der nach dem Putsch gegen Allende von 1973 bis 1990 an der Macht war, wurde später wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen und illegaler Bereicherung angeklagt. Er starb im Jahr 2006 im Alter von 91 Jahren, ohne je verurteilt worden zu sein. (APA)