Dschidda - Eine Frau aus Saudi-Arabien soll für Al-Kaida Attentäter rekrutiert und Geld beschafft haben. Vor Gericht stellt sie sich nun als ahnungsloses Opfer ihrer zwei Ehemänner dar. Sie ist die erste Frau, die in dem islamischen Königreich als Mitglied der Terrororganisation angeklagt wurde. Sie stand am Montag vor Gericht.
Die 45 Jahre alte Frau aus der Stadt Buraida ließ über ihren "männlichen Vormund" vor dem Strafgericht in Dschidda (Jidda) erklären, sie habe nur Geld für Arme, Witwen und Waisen in Afghanistan und im Jemen gesammelt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Montag aus dem Gerichtssaal. Sie sei eine "Gefangene" ihrer Ehemänner gewesen, sagte der Vormund, der eine Erklärung der Frau vorlas.
Die Angeklagte hatte laut SPA einen Terroristen geheiratet, der jetzt wie sie im Gefängnis sitzt. Nach der Scheidung von ihm ehelichte sie einen zweiten Al-Kaida-Mann, der nach offiziellen Angaben bei einer Schießerei nach dem Anschlag auf das Innenministerium in Riad 2004 getötet wurde. Jede Frau hat in Saudi-Arabien einen Verwandten als sogenannten männlichen Vormund, der sie auch vor Gericht vertritt. (APA)