Wien - Der Beschwerdeausschuss des Publikumsrats wird sich demnächst mit der Verschwörungsdokumentation "9/11 Mysteries - Die Zerstörung des World Trade Centers" beschäftigen, die am Sonntag vergangener Woche den Auftakt zur umfangreichen ORF-Berichterstattung zum zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September bildete. Der bürgerliche Publikumsrat Andreas Kratschmar warf dem ORF "mangelnde Sensibilität" vor und kritisierte die Tatsache, dass der ORF-Schwerpunkt mit Verschwörungstheorien eingeleitet wurde und diese auch noch unkommentiert blieben.

Wenn so eine Verschwörungsdokumentation überhaupt gezeigt werde, dann hätte sie zumindest von einer Diskussionsrunde begleitet werden müssen, findet Kratschmar. In der Sendung, die im Rahmen der Sonntagabendreihe dok.film zu sehen war, werden mehrere Aspekte der offiziellen Darstellung zum Einsturz des World Trade Centers angezweifelt und behauptet, die Türme seien durch Sprengstoff von innen zum Einsturz gebracht worden.

Anders als Kratschmar ist ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz der Meinung, dass dem Publikum "unterschiedliche Meinungen und Darstellungsweisen zumutbar sind, ohne dass man immer den Hinweis dazuschreiben muss: 'Achtung, könnte falsch sein!'". Er findet, dass man den Film dem österreichischen Publikum nicht vorenthalten dürfe und dass die Zuseher sehr wohl in der Lage seien, zu erkennen, dass vieles des Gezeigten Spekulation sei. Der Zusehererfolg habe ihm recht gegeben, immerhin war die Sendung mit 239.000 Zusehern der meistgesehene "dok.film" seit dem Start der Leiste im Jahr 2007. (APA)