Die Kleinsatelliten TUGSAT-1 und UniBRITE sollen für mindestens zwei Jahre die massereichsten und hellsten Sterne am Himmel unter die Lupe nehmen.

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Graz - Die ersten österreichischen Nanosatelliten sollen spätestens Anfang März 2012 mit indischer Hilfe ins All starten, verkündete der österreichische Projektverantwortliche Otto Koudelka von der TU Graz am UN/ESA-Symposium in Graz. Nano- bzw. Kleinsatelliten umkreisen bereits in großer Zahl die Erde und bieten viele Anwendungen im Bereich Wissenschaft, Telekommunikation und Erdbeobachtung. Bis 16. September findet in Graz das traditionelle UN/ESA-Symposium zu den Anwendungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung statt.

Frühwarnsysteme für Unwetter bis hin zu Berechnungen der zu erwartenden Stärke eines Tsunamis stützen sich immer stärker auf kleine, künstliche Himmelskörper. Mit ihrer Hilfe können Waldbrände in ihrer Ausdehnung und deren Flammentemperaturen vom Weltall aus bestimmt, Vulkan-Aktivitäten beobachtet, Wolken- und Vegetationsanalysen gemacht oder die Helligkeitsschwankungen von Sternen gemessen werden.

Mission BRITE

Auf letzteres hat sich die Mission BRITE mit den ersten beiden österreichischen Mini-Raumsonden TUGSAT-1 und UniBRITE spezialisiert. Diese beiden - mit einer Kantenlänge von nur 20 Zentimeter und einer Masse von sieben Kilogramm - sollen Ende Februar, Anfang März 2012 vom Satish Dhawan Space Centre an der Südküste Indiens in eine 800 Kilometer hohe Umlaufbahn gebracht werden. Ursprünglich war der Herbst 2011 vorgesehen. "Grund für die Verzögerung ist eine Veränderung der Start-Liste der Launch-Provider in Indien. Die Geräte sind fertig getestet und startklar", so Otto Koudelka vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz.

"TUGSAT-1" wurde von der TU gebaut, der baugleiche "UniBRITE" wurde von der Uni Wien beim Spaceflight Lab der Universität Toronto in Auftrag gegeben. Am TU-Gebäude in Graz ebenso wie in Wien hat man Bodenstationen installiert. Zu den österreichischen Satelliten werden sich weitere vier bis auf die Farbfilter baugleiche Exemplare gesellen - je zwei aus Polen und Kanada - die bis 2013 ins All fliegen sollen. Damit werden räumliche und zeitliche Beobachtungsfenster besser abgedeckt als mit Einzelsatelliten. Mit den "Sternenkameras" will man die Helligkeitsschwankungen sehr heller Sterne messen, woraus man sich Verbesserungen der Theorien über den Aufbau von Sternen und über die Geschichte des Universums erhofft.

Am Grazer Symposium werden sich bis zum 16. September Experten aus 42 Nationen mit Entwicklung und Anwendung von Kleinsatelliten auseinandersetzen. Dabei geht es um den Stand internationaler Programme, Fragen der Planung und Organisation entsprechender Missionen, weltraumrechtliche Fragen sowie betriebswirtschaftliche Aspekte bei der Durchführung der Programme, so Koudelka. Veranstalter sind das UN-Büro für Weltraumfragen, die Bundesregierung und die Europäischen Weltraumorganisation ESA. Organisiert wird die Veranstaltung von der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research. (red/APA)