Mit einer Millionen-Zahlung versucht SAP einen Teil seiner US-Gerichtsstreitigkeiten wegen des jahrelangen Datenklaus beim Rivalen Oracle zu beenden. Der deutsche Softwarekonzern habe sich zur Zahlung von 20 Mio. Dollar (14,6 Mio. Euro) bereiterklärt, um eine strafrechtliche Untersuchung zu beenden, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Vergleich

Der Deal solle bei einer Gerichtsverhandlung am Mittwoch besiegelt werden. Dass SAP einen Vergleich anstrebt, war seit vergangener Woche klar – die Summe war noch nicht bekannt. SAP und Oracle wollten sich auf Anfrage nicht äußern, das US-Justizministerium war nicht zu erreichen.

Nach der Einigung mit den US-Strafverfolgern muss SAP nach Meinung von Aktionärsschützern nun auch das Zivilverfahren beilegen. "Es ist im Interesse der Gesellschaft und der Aktionäre, wenn SAP so mit blauem Auge davon käme", teilte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz mit. Eine Lösung ist aber nicht in Sicht. Eine Richterin hatte zwar vor kurzem die 1,3 Mrd. Dollar Schadenersatz, zu der eine Jury SAP verdonnert hatte, auf 272 Mio. Dollar reduziert. Oracle lässt aber nicht locker. Der vom Milliardär Larry Ellison geleitete Konzern wolle gegen die Reduktion vor einem Berufungsgericht vorgehen, ging aus Gerichtsunterlagen hervor.

Dauer-Clinch

Der Grund für den Dauer-Clinch zwischen SAP und Ellison liegt bereits Jahre zurück. SAP hatte 2005 den kleinen Software-Dienstleister TomorrowNow erworben, mit dessen Hilfe Oracle Kunden abspenstig gemacht werden sollten. Wie sich nach einer Klage von Oracle allerdings herausstellte, griff TomorrowNow illegal auf Datenbanken des SAP-Konkurrenten zu. (APA)