
Wien - Man könne schon gar nicht mehr von der Wienerbergcity sprechen, empört sich eine Bewohnerin des Wohn- und Büro-Areals im 10. Bezirk - eigentlich sei man seit Anfang September nur noch "Wienerbergprovinz". Der Grund für den Unmut: Der Betrieb des Shuttle-Busses 7B, eine direkte und schnelle Anbindung, der den Businesspark und die Wohnhausanlagen mit der U-Bahnstation Philadelphiabrücke verbindet, wurde stark eingeschränkt.
Der Bus fährt nun untertags statt alle 15 Minuten nur noch im 20 Minuten-Takt, abends ist um 20 Uhr Schluss und am Wochenende ist der Betrieb seit zwei Wochen überhaupt eingestellt.
Kein Hochhaus ohne Öffis
"Für uns ist das eine Zumutung", sagt die Wienerin, die mit ihrer Familie in der Wienerbergcity wohnt. Mit anderen Buslinien wie dem 7A oder dem 15A dauere es bis zu 30 Minuten länger bis zur nächsten U-Bahn-Station. Außerdem müsste laut Wiener Stadtentwicklungsplan jedes Hochhausprojekt sowieso eine hochrangige Verkehrsanbindung haben. Rund 3000 Menschen leben am Wienerberg, 4000 pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz in den Businesspark, für sie wurde der 7B auch ursprünglich eingeführt.
Im Büro von Verkehrs- und Planungsstadträtin Maria Vassilakou hieß es, es sei grundsätzlich sehr sinnvoll, Neubaugebiete in Zukunft nur mit entsprechender öffentlicher Verkehrsanbindung zu bebauen. Darauf werde auch in den für Flächenwidmungen zuständigen Abteilungen geachtet. Für den 7B seien aber die Wiener Linien zuständig, die nicht zum Verkehrsressort gehören.
Immofinanz will nichts mehr beisteuern
Bei den Wiener Linien erklärt man die längeren Intervalle und buslosen Wochenenden damit, dass man den Shuttle seit dem 1. September überhaupt erst betreibe. Bisher, so Sprecher Dominik Gries, hätten die Wiener Linien einen Teil des Betriebes bezahlt. Die Eigentümerin des Businessparks, die Immofinanz, hätte jährlich 200.000 Euro beigesteuert, nun wolle diese die Summe nicht mehr aufbringen. Busse und Fahrer stelle ein Privatunternehmen.
Man verhandle noch mit den Wiener Linien, hieß es am Dienstag auf Nachfrage des STANDARD bei der Immofinanz. (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, Printausgabe, 14.9.2011)