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Saure-Gurken-Zeit für Spareinlagen? Noch nicht. Das Sparbuch ist immer noch die beliebteste Anlageform der Österreicher.

Wien - Im ersten Halbjahr 2011 sind die Spareinlagen der Österreicher bei den Banken weiter gesunken - wenngleich der Rückgang mit 0,11 Prozent nicht so deutlich sichtbar war wie von Jänner bis Juni 2010 (minus 1,27 Prozent). Mit 156 Mrd. Euro waren die Spareinlagen trotz wenig attraktiver Zinsen die bedeutendste Einlagenkategorie im Land: 54,6 Prozent aller Einlagen (insgesamt 285,9 Mrd. Euro, plus 1,5 Prozent) entfallen in Österreich auf Sparbücher.

Dies geht aus dem Bericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über die unkonsolidierte Geschäftsentwicklung der österreichischen Banken im ersten Halbjahr 2011 hervor.

Auffällig war die in den letzten Wochen wegen der Franken-Kursexplosion so stark ins Blickfeld gerückte Position Fremdwährungskredite: Der Gesamtbestand an Fremdwährungskrediten (Direktkredite an inländische Nichtbanken) ist im ersten Halbjahr nochmals angestiegen, um 0,50 Prozent auf 57,61 Mrd. Euro. Das hing allerdings mit dem Franken-Höhenflug zusammen, der bis zur künstlichen Schwächung der Währung durch die Schweizer Notenbank bis Anfang September anhielt. Wechselkursbereinigt gab es nach Informationen aus der OeNB im ersten Halbjahr bereits einen Rückgang um etwa eine Milliarde Euro.

Hotelliere hält Kredite im Wert von einer Milliarde Euro

Wien - Die Festsetzung eines Höchstkurses von 1,20 Franken zum Euro - der sich die Schweizer Nationalbank verpflichtet hat - hilft auch der heimischen Hotellerie. Die Branche habe Verbindlichkeiten im Wert von mindestens einer Milliarde Euro im Schweizer Franken, teilt der Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer, Klaus Ennemoser, am Mittwoch in einer Aussendung mit. Die Decklung sorge für Stabilität und Sicherheit. Gemessen an der Kaufkraft müsste der Wechselkurs des Euro aber bei 1,50 Franken liegen, so Ennemoser.

Verbot durch FMA

Die FMA hat in Österreich im Vorjahr die Neuvergabe von privaten Fremdwährungskrediten verboten. Voriges Jahr im ersten Halbjahr war der Fremdwährungskreditbestand noch um 8,66 Prozent gestiegen.

Um 1,1 Prozent auf 256,6 Mrd. Euro angewachsen sind bis Juni die Euro-Direktkredite an inländische Nichtbanken. Zum Vergleich: Bis Juni 2010 lag der Zuwachs nur bei 0,57 Prozent.

Wie die OeNB weiter mitteilte, stieg die unkonsolidierte Bilanzsumme der Banken in Österreich im ersten Halbjahr 2011 um 1,45 Prozent oder 14 Mrd. Euro auf 992,7 Mrd. Euro. Das lag großteils am Geschäft der heimischen Banken mit ausländischen Banken. Im Vorjahr hatte es bis Juni einen leichten Bilanzrückgang gegeben. Der Stand der Auslandsforderungen erhöhte sich heuer von Jänner bis Juni um 3,5 Prozent und die Auslandsverbindlichkeiten stiegen um 1,5 Prozent. Das lag hauptsächlich am wieder erstarkten Interbankengeschäft.

Ende Juni lag der Anteil der Auslandsaktiva (Kredite; 330,06 Mrd. Euro) an der Gesamt-Bilanzsumme bei 33,3 Prozent und der der Auslandspassiva (Verbindlichkeiten gegenüber Kunden/Einlagen; 242,12 Mrd. Euro) bei 24,4 Prozent.

Die Top-Ten der österreichischen Kreditinstitute halten 66,5 Prozent des Auslandsgeschäfts. Ende 2010 waren es 65,4 Prozent gewesen. An der Gesamtbilanzsumme der Banken in Österreich hatten die Top-Ten 50,6 Prozent.

Die unkonsolidierten anrechenbaren Eigenmittel (nach Basel II) betrugen in der Bankenbranche in Österreich Ende Juni 93,98 Mrd. Euro. Das war ein Anstieg um 1,9 Prozent. Mit 74,56 Mrd. Euro entfielen 80 Prozent der Eigenmittel auf das Kernkapital. (APA)