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Der Anteil der Eigentumswohnungen am gesamten Wohnungsportfolio soll in drei bis fünf Jahren von derzeit 20 bis 30 Prozent auf 50 bis 70 Prozent steigen, kündigten die Buwog-Chefs Daniel Riedl (li.) und Gerhard Schuster am Mittwoch an.
Die Buwog wird heuer in Wien so viele neue Wohnungen wie noch nie an ihre Bewohner übergeben: Mit 673 Einheiten sei man "auf einem absoluten Rekordkurs", berichtete Geschäftsführer Gerhard Schuster am Mittwoch. Und mit dieser Schlagkraft soll es bei der heimischen Wohnbaugesellschaft künftig weitergehen, kündigte Schusters Co-Geschäftsführer Daniel Riedl an: In den nächsten fünf Jahren will die Buwog jährlich 500 bis 700 Wohnungen bauen, 800 Millionen Euro sind dafür reserviert. "Wir werden in den kommenden fünf Jahren so viele Wohnungen fertigstellen wie noch nie zuvor in der 60-jährigen Geschichte der Buwog", so Riedl.
Frei finanziertes Eigentum und Vorsorgeobjekte im Fokus
Der Schwerpunkt verschiebt sich dabei ganz klar in Richtung frei finanzierte Eigentumsobjekte. Einerseits würden nämlich die hohen Wiener Grundstückspreise und die schrittweise Reduktion der Wohnbauförderung insgesamt zu einem Schrumpfen des geförderten Sektors führen, erklärte Riedl. Andererseits weise der Nachfragetrend ganz klar in Richtung Eigentum, "und dementsprechend werden wir unsere Wachstumschancen im Bereich des freifinanzierten Wohnbaus forcieren".
Ebenfalls ausgebaut wird das erst 2009 gestartete Geschäftsmodell Vorsorgewohnung. Fünf Projekte mit 224 Wohnungen hat die Buwog bereits abgeschlossen und zum Großteil auch verkauft, weitere Projekte mit 190 Wohnungen sind in Vorbereitung.
Das Segment geförderter Mietwohnungen wird dadurch naturgemäß zurückgedrängt werden, erklärten Riedl und Schuster. Während die heuer fertiggestellten 673 Einheiten noch in der Mehrzahl (360) Mietwohnungen waren, wird deren Anteil schon bald auf weit unter 50 Prozent fallen.
Beim "Call" dabei
Beim Wohnbau-"Call" der Stadt Wien ist die Buwog aber zunächst noch dick dabei: Für rund 750 der insgesamt geplanten 6.250 Wohnungen der Wohnbauinitiative hat die Buwog den Zuschlag erhalten, berichtete Riedl (Anm.: In einem Konsortium mit Mutterkonzern Immofinanz und der Raiffeisenlandesbank NÖ/Wien, siehe dazu auch Artikel).
Insgesamt befinden sich bei der Buwog derzeit zehn Projekte mit über 1.000 Wohneinheiten und einem Investitionsvolumen von 226 Millionen Euro im Bau. Sieben Projekte mit über 500 Wohnungen und einem Volumen von 130 Millionen Euro befinden sich vor der Realisierung. Weitere 16 Projekte mit 2.000 Wohnungen und einem Investitionsvolumen von 425 Millionen Euro sind in Planung. Insgesamt befinden sich 3.214 Einheiten mit Gesamtinvestitionskosten von 619 Mio. Euro in Bau oder Entwicklung.
Gebaut wird fast nur in Wien
Neu gebaut wird ausschließlich in der Bundeshauptstadt bzw. in deren "Speckgürtel" wie Schwechat, wo ab November an einem Objekt mit 43 Wohnungen gearbeitet wird. "Wir bauen dort, wo wir die Expertise haben - und das ist für uns Wien", erklärte Schuster. Anderswo, vor allem in ländlichen Regionen, werden die Verkäufe aus dem Bestand fortgesetzt, im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 354 Wohneinheiten um 99,8 Millionen Euro veräußert.
Zum Bilanzstichtag per Ende April befanden sich 1.207 Objekte mit knapp 33.000 Wohnungen und einer vermietbaren Fläche von knapp 2,5 Millionen Quadratmeter im Bestand der Buwog-Gruppe. Die Durchschnittsmiete beläuft sich derzeit auf 3,55 Euro je Quadratmeter. Der Fair Value des Bestandes wurde mit 2,27 Milliarden Euro oder 918 Euro pro Quadratmeter angegeben.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende April) erwirtschaftete die Buwog in der Gruppe - gemeinsam mit der ESG Villach und der Facility-Management-Tochter - bei einem Umsatz von 170,5 Millionen Euro (davon rund 154 Millionen Euro an Mieterlösen) einen Teilkonzerngewinn von 88,4 Millionen Euro, es wurden 259 Mitarbeiter beschäftigt.
"Buwog-Affäre" kein Malheur
Dass der Konzern unter den Verdachtsfällen punkto Korruption und Amtsmissbrauch im Zusammenhang mit der Privatisierung der einst staatlichen Bundeswohnbaugesellschaft leide, das konnte Riedl am Mittwoch definitiv nicht bestätigen. Man sei dadurch der "bekannteste Wohnbauträger Österreichs" geworden, und auch ansonsten gebe es keine negativen Auswirkungen: "Wir vermieten und verkaufen besser als je zuvor." (Martin Putschögl, derStandard.at, 14.9.2011)