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Es fehlen zwar einige Lehrkräfte, dramatisch sei die Situation jedoch nicht, heißt es aus dem Stadtschulrat.
Vor eineinhalb Wochen hat in Wien das neue Schuljahr begonnen. Manche Schulen müssen mit weniger LehrerInnen auskommen, als sie eigentlich bräuchten. Einzelne Team-Teaching-Projekte können deshalb nicht umgesetzt werden. Im Laufe des Septembers werden noch LehrerInnen aufgenommen, wie Matias Meissner, der Sprecher vom Stadtschulrat, auf Anfrage von derStandard.at sagt.
Insgesamt müssen noch 100 Posten in Volks-, Haupt- und Sonderschulen besetzt werden, sagt Meissner. In Volksschulen sind 60 Posten unbesetzt, in Sonder- und Hauptschulen 40. In den Gymnasien hingegen sind bereits alle Stunden besetzt. Trotzdem werden noch Physik-Lehrer und Lehrer für Darstellende Geometrie gesucht, um über einen gewissen Polster zu verfügen.
Lehrer ohne Abschlussprüfung
Meissner betont jedoch, dass die Situation alles andere als dramatisch sei, insgesamt gebe es in Wien 22.800 LehrerInnen, in den Pflichtschulen 12.300.
Um noch LehrerInnen für das heurige Schuljahr zu finden, wird die Absolventenliste der Pädagogischen Hochschulen herangezogen. Außerdem werden auch jene ermutigt, bereits in die Klasse zu gehen, denen nur noch die Abschlussprüfung fehlt. Das sei bereits seit den 70er-Jahren gelebte Praxis, so Meissner. Zusätzlich werden LehrerInnen ermuntert, Überstunden zu machen, die entsprechend finanziell abgegolten werden.
In welchen Wiener Bezirken es Probleme gibt, könne man nicht sagen. Allgemein seien aber Randbezirke gefährdet, weil viele LehrerInnen, die dort unterrichtet haben und eingependelt sind, nach Niederösterreich wechseln, weil es auch dort einen Lehrer-Mangel gibt, so Meissner.
Beruf attraktiver machen
Katja Kolnhofer vom Landesverband Wien der Elternvereine an den öffentlichen Pflichtschulen nimmt die Schulleiter in die Pflicht, die mit dem Lehrer-Mangel entsprechend umgehen müssen. Durch das richtige Management, seien einzelne Stunde leicht zu überbrücken. "Im Regelfall ist das kein Problem", sagt sie. Außerdem verlangt sie mehr Flexibilität seitens der LehrerInnen. Wenn man aus der Karenz zurückkommt, soll man nicht darauf bestehen an seine Ursprungs-Schule zurückzukehren, wenn in der Schule zwei Straßen weiter gerade jemand gesucht wird.
Kolnhofer fordert zudem Anreize für künftige LehrerInnen. So soll der Stadtschulrat den Lehrberuf insofern attraktiver machen, indem man für Personen, die nicht aus Wien stammen, Start-Wohnungen zur Verfügung stellt. Das geschehe zwar bereits, hier sieht Kolnhofer aber noch Ausbaupotenzial. (rwh, derStandard.at, 14.9.2011)