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Wien - Für das von einer Staatspleite bedrohte Griechenland geht es bei der noch ausstehenden sechsten Tranche um 8 Milliarden Euro. Bisher haben die Euro-Länder und der IWF im Rahmen eines ersten Pakets in fünf Tranchen 65 Milliarden Euro nach Athen überwiesen, davon kamen 1,4 Milliarden Euro aus Österreich. Weitere 109 Milliarden inklusive der derzeit ausstehenden Tranche sollen in einem zweiten Hilfspaket folgen. Damit kann Griechenland vorerst mit 174 Milliarden Euro an Hilfen rechnen.
Die EU, die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten sich Anfang Mai 2010 mit der griechischen Regierung auf Kreditzusagen von zunächst 110 Mrd. Euro geeinigt. Davon sollten 30 Mrd. Euro vom IWF kommen und 80 Milliarden von den Euroländern (ohne Slowakei). Deutschland allein sollte 28 Prozent der 80 Milliarden schultern, also etwa 22,4 Mrd. Euro.
Von der nun diskutierten sechsten Kredittranche mit einem Volumen von 8 Mrd. Euro entfallen 2,2 Milliarden auf den IWF und 5,8 Mrd. Euro auf die EU-Länder, Österreichs Anteil beträgt nach Auskunft des Finanzministeriums in Wien 175 Mio. Euro.
Schon nach einem Jahr wurde klar, dass die Mittel nicht ausreichen. Am 21. Juli 2011 haben die 17 Euro-Länder und der IWF ein neues Hilfspaket mit einem Volumen von 109 Mrd. Euro beschlossen, das das erste Paket vor dessen vollständiger Ausschüttung ablöst. Davor war lange und heftig über eine Beteiligung des privaten Finanzsektors "auf freiwilliger Basis" diskutiert worden. Geeinigt hat man sich schließlich darauf, dass die Banken und Versicherungen sich an den 109 Milliarden mit 37 Milliarden beteiligen.
Mit weiteren 12,6 Mrd. Euro, die durch den Ankauf griechischer Anleihen von privaten Gläubigern durch den Euro-Rettungsfonds EFSF unter ihrem Nennwert aufgebracht werden, ergibt sich eine Beteiligung des Privatsektors im Ausmaß von rund 50 Mrd. Euro.
Ohne die nächste Tranche könnte Griechenland Mitte Oktober pleite sein. Die daraus resultierende Belastung für Österreich könnte sich inklusive der volkswirtschaftlichen Folgekosten im Falle eines Auseinanderbrechens der Eurozone auf bis zu 40 Mrd. Euro belaufen, erinnert das Finanzministerium an eine Schätzung aus dem Jahr 2009. (APA)