Wien - Kardinal Christoph Schönborn will das Priesteramt offenbar nicht für Frauen oder verheiratete Männer öffnen. Denn die aktuellen Strukturen aufrechtzuerhalten, indem etwa die Zulassungsbedingungen geändert werden, sei "zu konservativ" gedacht, schreibt der Wiener Erzbischof in einem Brief an die Mitarbeiter der Diözese.
Schönborn argumentiert, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der aktiven praktizierenden Katholiken schneller zurückgegangen sei als die Zahl der Priester. Geplant sei nunmehr eine "kleinteiligere" Struktur. Zugleich werde es größere Einheiten in verschiedenen Kooperationsformen heutiger Pfarren geben, "um eine lebendige pastorale Arbeit zu fördern". Dabei würde sich auch manche Aufgabe der Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter "stark verändern".
Auf diesem Weg soll laut Kardinal ein "radikaler Aufbruch" der Kirche gelingen. Regeländerungen, wie sie - wenn überhaupt - nur die Weltkirche vornehmen könnten, würden hingegen keine Erneuerung der Kirche in Österreich bringen, glaubt Schönborn.
Immerhin nimmt sich der Erzbischof der Nöte der "wiederverheirateten Geschiedenen" an, die ja eigentlich keine Kommunion empfangen dürfen - schließlich habe ihn das Thema Barmherzigkeit in den letzten Jahren intensiv beschäftigt. Pastoral sei hier viel möglich. Zugleich sei aber festzuhalten, dass die Kirche Jesu klare Worte von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht aushöhlen dürfe. (APA)