Wien - Der brasilianische Feuerfestproduktehersteller und Konkurrent der österreichischen RHI, Magnesita Refratarios S.A., setzt derzeit auf Expansion in Nordamerika und Europa. Die Kapazitäten in den USA und Deutschland werden bis Ende 2012 um insgesamt 43.000 Tonnen pro Jahr hochgefahren, wie das Unternehmen mitteilte. In York (Pennsylvania) wird der Output um 28.000 Tonnen erhöht, in Oberhaussen (Nordrhein-Westfalen) um 15.000 Tonnen. Das Investitionsvolumen wurde nicht genannt. Investments in Brasilien und China sind laut CEO Ronaldo Iabrudi derzeit zu teuer.

"Es ist das erklärte Ziel von Magnesita, in Europa und Nordamerika weiter zu wachsen", betonte Iabrudi eine Woche nach der Magnesita-Büroeröffnung in Wien erneut. Mit den derzeit laufenden Investitionen in Deutschland und den USA baue der Konzern sein Angebot an Feuerfestprodukten und -lösungen weiter aus, um den wachsenden Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden. Die deutsche LWB Refractories hat das brasilianische Unternehmen 2008 übernommen.

Boom in Brasilien

Der Heimatmarkt Brasilien mit seinen immensen Rohstoffvorkommen boomt, größere Investments seien dort derzeit aber einfach überteuert, wie der CEO dieser Tage sagte. "Ein neues Investment in Brasilien oder China ist im Moment sehr teuer - außerhalb Brasiliens hat das derzeit mehr Sinn", betonte Iabrudi. Es sei "weniger teuer" in Deutschland und in ein zweites Werk in den USA zu investieren - die beiden Investments würden sich innerhalb von zwei Jahren rechnen. "Wir haben eine rationale Entscheidung getroffen." Wie berichtet, ist der Magnesita-Mitbewerber RHI gerade dabei, in Brasilien ein neues Werk auf die grüne Wiese zu stellen.

Derzeit ist die in Sao Paolo börsenotierte Magnesita eigenen Angaben zufolge der weltweit Drittgrößte der Branche - mit einem Marktanteil von knapp 6 Prozent. Weltmarktführer sind die börsenotierte RHI, deren Haupteigentümer Investor Martin Schlaff ist, bzw. Vesuvius mit je um die 10 Prozent.

2010 erzielte Magnesita mit weltweit rund 8.000 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund 1 Mrd. Euro. Fast ein Viertel davon entfiel auf Europa, wo die Brasilianer fünf Werke betreiben und 500 Arbeitnehmer beschäftigen. Im Vorjahr tätigte das Unternehmen Investitionen in Höhe von 75 Mio. brasilianische Real (32,0 Mio. Euro), 2009 in Höhe von 44,4 Mio. Real. Die RHI wies für das Vorjahr einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. Euro aus und beschäftigte über 7.000 Mitarbeiter. (APA)