ORF: Klement soll jüngster Direktor werden.

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Dornbirn - Die Wahl des Vorarlberger ORF-Landesdirektors blieb spannend bis zuletzt: Wolfgang Burtscher (62), seit 1997 Landesdirektor, wollte gern noch eine Halbzeit bleiben. "Das habe ich mündlich und schriftlich deponiert."

Mittwochabend gab Landeshauptmann Herbert Sausgruber bekannt: "Ich habe diese Übergangslösung vorgeschlagen, sie war nicht durchsetzbar." Der Vorschlag von Generaldirektor Alexander Wrabetz laute auf Markus Klement.

Klement, 36 Jahre jung und Moderator bei Radio Vorarlberg, ist eine Erfindung von Sausgruber-Berater Edelbert Meusburger: Aufgefallen ist Klement dem früheren Finanz-Großprüfer mit besten Kontakten zur Industrie bereits vor Jahren, "bei Firmenveranstaltungen, die er moderiert hat". Der 36-Jährige habe als Einziger ein Konzept mit "Zukunftsvisionen" vorgelegt. Er sei wortgewandt, betriebswirtschaftlich gebildet, habe Sozialkompetenz, schwärmt Meusburger. Politisch hält er Klement "für sehr neutral". Seine Bestellung bedeute nicht nur Generationenwechsel. Meusburger: "Wir brauchen Veränderung und Motivation, die fehlt im Landesstudio."

Mit Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) habe er die Bewerbungen mehrmals beraten, sagt Meusburger, "die Entscheidung trifft nun der Landeshauptmann". Auf Einwand, den Landeshauptleuten käme nur ein Anhörungsrecht zu, sagt der Stiftungsrat: "In der Praxis heißt das Entscheidungskompetenz." Sausgruber beschreibt das etwas anders: Es liege in der Verantwortung des Unternehmens, zu entscheiden, ob ein Bewerber Führungskompetenz habe. Er habe sich mit seinem Kompromissvorschlag, Burtscher für weitere zwei Jahre, nicht durchsetzen können. (jub/DER STANDARD; Printausgabe, 15.9.2011)