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Roman Polanski als Würdigungsredner bei der Beerdigung seines Regiekollegen Janusz Morgenstern am 12. September in Warschau
Zürich - Der polnisch-französische Regisseur Roman Polanski holt am diesjährigen Zürich Film Festival (ZFF) den Tribute-Award ab, den er vor zwei Jahren nicht entgegennehmen konnte. Der Regisseur wurde damals bei seiner Einreise in die Schweiz wegen eines seit 1977 hängenden US-Verfahrens wegen Verführung einer Minderjährigen verhaftet und danach zu Hausarrest in seinem Gstaader Chalet verurteilt. Im Juli 2010 wurde er freigelassen und seine Auslieferung abgelehnt, weil die Schweizer Behörden Zweifel an der Darstellung des Sachverhalts durch die USA, hatten.
"Wir sind sehr stolz und geehrt, Roman Polanski nun endlich in Zürich empfangen zu können", teilt die Festivalleitung mit. "Wir sind große Bewunderer seines Werks und freuen uns, ihm den Ehrenpreis für sein Lebenswerk überreichen zu dürfen." Der Regisseur werde aber weder vor noch während des Festivals Interviews geben. Im Anschluss an die nun nachgeholte Verleihung des Preises am 27. September feiert ein Überraschungsfilm Weltpremiere, kündigten die Veranstalter am Donnerstag an.
Mehr Prominenz versprochen
Die 7. Ausgabe des ZFF verspricht in ihrer Programmvorschau mehr Filme und mehr Prominenz. Das Budget, das zu 85 Prozent aus privater Hand bestritten wird, ist von 4,1 auf 4,9 Millionen Franken gewachsen. Insgesamt werden 96 Filme in zehn Kinos gezeigt, und sieben Preise werden vergeben, zwei mehr als 2010. Auch zwei österreichische Filme finden sich im Programm.
Eröffnet wird das Festival am 22. September mit der deutschsprachigen Premiere des US-Thrillers "Contagion" von Steven Soderbergh. Stargast des Abends ist Lawrence Fishburne, der im hochkarätig besetzten Streifen über eine weltweit grassierende Seuche eine Hauptrolle spielt. Fishburne präsidiert auch die Sparte "Internationaler Spielfilm", in der insgesamt 13 Produktionen aus aller Welt um den Hauptpreis des ZFF, das "Goldene Auge", antreten. Der Preis ist mit 20.000 Franken dotiert.
Zum internationalen Dokfilm-Wettbewerb neu hinzu kommt der Wettbewerb mit deutschsprachigen Dokumentarfilmen, an dem sich acht Produktionen beteiligen. Ziel sei es, sich in diesem Raum noch besser zu positionieren und die Regisseure der Schweiz, Österreich und Deutschland miteinander zu vernetzen, sagte der künstlerische Leiter, Karl Spoerri. Arman T. Riahis "Schwarzkopf" läuft in dieser Sparte. Als zweiter österreichischer Film wird Karl Markovics' "Atmen" in der Reihe "Deutschsprachige Spielfilme" gezeigt.
Bereits im Vorfeld bekannt geworden sind die diesjährigen internationalen Preisträger. Regisseur Sean Penn wird mit dem "Golden Icon Award" geehrt, Regisseur Alejandro Gonzalez Inarritu erhält einen "Career Achievement Award". Der "Tribute Award" geht an den Kanadier Paul Haggis, der unter anderem die Drehbücher zu "Million Dollar Baby" und "Quantum of Solace" verfasst hat. Als Gala-Premieren stehen auch George Clooneys "The Ides of March", Lars von Triers "Melancholia" und David Cronenbergs "A Dangerous Method" am Programm. (APA)