Wien - Das BZÖ hält die Behauptung von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), dass eine Pleite Griechenlands die österreichische Wirtschaft 40 Mrd. Euro kosten würde, für "nicht nachvollziehbar". Dies sei ein "völliger Schwachsinn", erklärte Bündnis-Chef Josef Bucher am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen Bündniskoordinator Markus Fauland am Donnerstag. Das BZÖ will in diesem Zusammenhang eine Sondersitzung des Nationalrates zur Euro- und Finanzkrise beantragen, dabei will Bucher Fekter zu ihren Aussagen befragen.

Seine Fraktion werde die Sondersitzung alleine beantragen und peilt damit einen Termin Ende September oder Anfang Oktober an, so Bucher. Dabei will er von Fekter wissen, wie hoch die tatsächliche Kosten einer allfälligen Griechenland-Pleite für Österreich wären. Derartige Planspiele würden ja schon überall stattfinden - er will nun wissen, ob Fekter ebenfalls derartige Rechnungen angestellt hat und wie diese lauten.

Die Realität sei, dass man jetzt eine "geordnete Insolvenz" Griechenlands vorbereiten müsse, sagte Bucher. Seine Partei habe schon vor eineinhalb Jahren diesen Standpunkt vertreten. Nun gebe es auch von internationalen Top-Politikern derartige Stimmen, verwies er unter anderem auf die Gedankenspiele von Deutschlands Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) über einen Staatsbankrott Griechenlands. Die einzigen, die in dieser Frage jetzt noch "hinter dem Mond leben" würden, seien die Mitglieder der österreichischen Bundesregierung, so Bucher. Die geplante Sondersitzung soll laut Bucher nicht mit einer allfälligen Sondersitzung, mittels der die Regierung die Aufstockung des Europäischen Stabilitätsmechanismus EFSF ("European Financial Stability Facility") bis Ende September beschließen will, kollidieren.

Verhindern will Bucher die Einführung des geplanten künftigen permanenten Rettungsschirm ESM. Österreich müsste in diesen "Finanzgodzilla" (Bucher) zusätzlich 2,3 Mrd. Euro einbringen; rechne man die Haftungen dazu, würde Österreich mit rund 20 Mrd. Euro geradestehen, so der BZÖ-Chef.

Zum Abgang von BZÖ-Abgeordnetem Robert Lugar aus dem orangen Klub sagte Bucher einmal mehr, wer den Kurs des Bündnisses nicht mittragen kann, der werde jederzeit eine offene Tür vorfinden. Dabei deutete der BZÖ-Chef an, dass Lugar die Nachfolge des zurückgetretenen Generalsekretärs Christian Ebner angestrebt habe. Aber: "Ich lasse mich von niemandem erpressen", so Bucher. (APA)