Ernst Jandl bezeichnete ihn als "Mutter der Wiener Gruppe": Gerhard Rühm machte in den 1960er-Jahren gemeinsam mit seinen damaligen Kollegen H. C. Artmann, Oswald Wiener, Konrad Bayer und Friedrich Achleitner die Literaturszene unsicher. Er bekam sogar vorübergehend ein Publikationsverbot in Österreich, weswegen er nach Berlin ins Exil zog.
Nun kehrt Rühm für einen Abend ins Grazer Forum Stadtpark zurück, in den frühen Jahren eine wichtige Institution und Plattform für die wilden Poeten der Wiener Gruppe. In der vor zwei Jahren vom Literaturbeauftragten des Forums, Max Höfler, initiierten Lese-Reihe Extra wird der rastlose Rühm sein neues Buch lügen über länder und leute präsentieren und auch selbst gemeinsam mit Monika Lichtenfeld seine neuesten sprechduette zum Besten geben.
Auch Nicht-Grazer können das seltene Vergnügen miterleben: Die Veranstaltung wird per Livestream auf der Homepage des Forums www.forumstadtpark.at übertragen. Wer in Berlin lebt und sich das Ganze nicht allein zu Hause am PC zu Gemüte führen will, kann übrigens zum "Public Viewing" des Livestreams in die Kult-Kneipe Rumbalotte Continua kommen, die so aus der Ferne am Rühm-Abend an der Mur teilnimmt.
"Das mit dem Livestream hat sich schon bewährt", erzählt Höfler dem STANDARD voller Vorfreude: "Das ist der Beginn einer schönen literarischen Kooperation zwischen Graz und Berlin." (cms / DER STANDARD, Printausgabe, 16.9.2011)