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1991 brachte das Space Shuttle "Discovery" UARS - hier am Roboterarm der Raumfähre - in die Erdumlaufbahn.

Foto: NASA/AP/dapd

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Washington/Darmstadt - Der elf Meter lange Forschungssatellit UARS ist am Wochenende über dem nördlichen Pazifik abgestürzt. Der künstliche Himmelskörper sei Samstag früh jenseits der US-Westküste in die Erdatmosphäre eingedrungen, teilte die amerikanische Weltraumbehörde NASA mit. Unklar war auch am Sonntag noch, ob alle Trümmer im Meer verschwanden. Berichte über Verletzte oder Schäden lagen nicht vor.

NASA-Berechnungen gingen von 26 Trümmerstücken aus, die die Erdoberfläche erreichten. Sie bestehen aus Materialien wie Beryllium, Titan oder Stahl, die der Hitze beim Wiedereintritt in die Atmosphäre standgehalten haben könnten, berichtete der Sender CNN.

Die NASA schätzte laut Onlinedienst space.com, dass das größte Teil knapp 140 Kilo schwer ist und die Trümmer in einem Umkreis von rund 800 Kilometern auf die Erde fielen. Von Zeugen beschriebene leuchtende Himmelsobjekte über Texas, Hawaii und Kanada konnten zunächst nicht dem Forschungssatelliten zugeordnet werden.

Solche Abstürze von Satelliten seien nicht selten, erläuterte der Weltraumschrott-Experte der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), Heiner Klinkrad. So seien im vergangenen Jahr etwa 22 Satelliten und noch einmal so viele Raketenoberstufen in die Erdatmosphäre eingetreten.

Der deutsche Röntgensatellit Rosat wird im November unkontrolliert abstürzen. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) kann noch nicht gesagt werden, wann und wo dies passieren wird. Auch einen Absturz über Deutschland können die Experten derzeit nicht ausschließen. Sie warnen aber vor Panik.

Geringe Gefahr aus dem All

Die Gefahr, von Trümmern aus dem All getroffen zu werden, sei äußerst gering, betonte auch Klinkrad. "Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Mensch auf der Erde von einem wieder einkehrenden Bruchstück eines Satelliten oder einer Oberstufe ernsthaft verletzt wird, beträgt etwa 1:100 Milliarden." Bisher sei in der über 50-jährigen Weltraumgeschichte keine einzige Person zu Schaden gekommen.

Wer ein UARS-Teil finde, solle es nicht angreifen, sondern die Polizei benachrichtigen, warnte die NASA. Der Satellit habe zwar keine schädlichen Chemikalien oder radioaktives Material an Bord gehabt, beim Auseinanderbrechen könnten aber scharfe Ecken und Kanten entstanden sein, sagte der US-Weltraummüll-Experte Robert Pearlman.

Der Satellit UARS wurde 1991 ins All geschickt, um die Ozonschicht und die Erdatmosphäre zu untersuchen. Die Messungen endeten im Jahr 2005. Seither ist der Satellit außer Betrieb. Da er keinen Treibstoff an Bord hatte, konnte der Absturz nicht kontrolliert erfolgen.

Der Astrophysiker Jonathan McDowell von der Harvard-Universität wies darauf hin, dass UARS bei weitem nicht der größte Weltraummüll gewesen sei, der auf die Erde stürzte. "Das ist nichts gegen die Skylab-Angst in den 70er Jahren, als die etwa 70 Tonnen schwere Raumstation vom Himmel stürzte", zitierte CNN den Experten. Trümmer von Skylab fielen 1979 über West-Australien herab - Berichte über Verletzte gab es aber auch damals nicht. (red/APA)