Ein äthiopischer Journalist ist aus seinem Heimatland geflohen, nachdem er in einer von Wikileaks veröffentlichen US-Depesche exponiert wurde. Das berichtete der britische Sender BBC am Donnerstag unter Berufung auf Angaben des Committee to Protect Journalists (CPJ). Der Äthiopier Argaw Ashine berichtete demnach, er sei im vergangenen Monat dreimal von den äthiopischen Behörden einvernommen worden.

"Addis Neger"

Die Behörden hätten Argaw dazu gedrängt, die Identität eines Informanten in Regierungskreisen preiszugeben, so das CPJ. Der Journalist hatte 2009 einem US-Diplomaten von Einschüchterungsversuchen gegen die Zeitung "Addis Neger" durch die Regierung erzählt, die ihm von einem ungenannten Offiziellen angekündigt worden waren. Die Botschaft aus der US-Botschaft in Addis Abeba war gemeinsam mit vielen anderen Depeschen von Wikileaks im Rahmen der "Cablegate"-Dokumente in den vergangenen Monaten veröffentlicht worden.

Kritiker hatten zuvor moniert, dass Wikileaks es verabsäumt habe, die Namen von Personen unkenntlich zu machen, die in den Depeschen vorkommen. Unbeteiligte, etwa Regierungskritiker in autoritären Regimen, würden dadurch in Gefahr gebracht. Argaw, der für die kenianische Zeitung "Daily Nation" arbeitet, hält sich mittlerweile laut dem BBC-Bericht an einem unbekannten Ort auf. (APA)