
Vom Grünen Veltliner, mit rund 40 Prozent die Leitrebe Österreichs, wusste man immerhin, dass sie vom Traminer abstammt. Der zweite Teil - dem Vernehmen nach der männliche - fehlte. Dieser tat, was leider Gottes viele tun: Er vertschüsste sich.
Jetzt aber ist er dingfest gemacht worden. Im Stadtgebiet von Eisenstadt, oben am Hetscherlberg des Ortsteiles St. Georgen, fand ein Lokalhistoriker des Vereins Dorfblick eine "wahrscheinlich 100 Jahre alte" Rebe. In Österreichs zentralem Weinbauforschungszentrum, in Klosterneuburg, fand man heraus: Die Rebe ist rund 500 Jahre alt und ist ein Elternteil des Grünen Veltliners.
Mordanschlag mit der Säge
Der Standort des GV-Vaters wurde geheim gehalten. Im heurigen Winter gab es allerdings einen Mordanschlag mit der Säge, sodass man sich entschloss, die Öffentlichkeit einzuweihen und zu quasi einschlägigen Hilfssheriffs zu machen.
Hilfreich für diesen Schritt war natürlich der Umstand, dass es eh schon rund 200 Ableger der offiziell "St. Georgen" gerufenen Rebe gab. Heuer sind 200 weiter dazugekommen. Die Stadt Eisenstadt hat ein Grundstück am Fuß des Hetscherlberges für einen Muster-Weingarten reserviert. (wei, DER STANDARD, Printausgabe, 16.09.2011)