"Citycom2" nennt sich das Projekt, und es ist zumindest für Wien etwas völlig Neues - nämlich eine Art Studentenheim für alle Altersgruppen und Bildungsschichten. In Wiens erstem "WG-Haus" vom Bauträger Österreichisches Siedlungswerk (ÖSW) in der Leystraße im 2. Bezirk, entworfen von BEHF-Architekten und gebaut von der Strabag, entstehen 42 geförderte Wohngemeinschaften, die Anfang Dezember an ihre Bewohner übergeben werden.

Foto: Putschögl

Eine "Muster-WG" kann bereits besichtigt werden. Vor zwei Tagen fand hier außerdem ein "Get-Together" statt, rund 170 Interessierte machten sich dabei ein Bild von der WG.

Schon nächste Woche sind die ersten Mietverträge unterschriftsreif, erklärt Projektleiterin Daniela Fiedler beim Lokalaugenschein von derStandard.at. Interesse gibt es vor allem von Seiten Studierender, es habe sich aber beispielsweise auch schon eine Gruppe älterer Damen gefunden, die eine WG gemeinsam beziehen wollen.

Wer hier einziehen will, aber noch keine Mitbewohner hat, kann in einer Online-"Roomie Lounge" potenzielle Mitbewohner kennen lernen.

Foto: Putschögl

Die Mietverträge werden einzeln pro Zimmer vergeben, jeder Bewohner ist damit ein Hauptmieter. Dadurch sollte es auch zu keinen Preisschwankungen für die einzelnen Bewohner kommen in dem Fall, dass ein Zimmer einmal leersteht (wie in "herkömmlichen" WGs mit einem Haupt- und weiteren Untermietern üblich). Zieht jemand aus, gewährt das ÖSW den verbliebenen WG-Bewohnern ein  zweimonatiges Nachnominierungsrecht, um selbst einen neuen Mitbewohner zu finden.

Foto: Putschögl

Mit Ausnahme der Küche sind die Räume natürlich unmöbliert, der Projektpartner, ein bekanntes schwedisches Einrichtungshaus, hat aber vier der fünf Zimmer der Muster-WG möbliert, "um zu zeigen, dass man auf 15 Quadratmetern doch einiges unterbringen kann".

Foto: Putschögl

Die fünfte Wohnung blieb leer, "um den Unterschied zu demonstrieren", so Fiedler.

Den ersten Bewohnern winkt übrigens als Willkommensgeschenk ein Gutschein des Projektpartners in noch unbekannter Höhe.

Foto: Putschögl

Die monatlichen Zimmerpreise starten bei 328 Euro für ein 10-m²-Zimmer in einer Sechser-WG und reichen bis 368 Euro in einer Dreier-WG bzw. 380 Euro für ein 15-m²-Zimmer in einer Sechser-WG. Eine Betriebskosten-Pauschale von rund 40 Euro muss da noch dazugerechnet werden, mit der auch der im eigenen Zimmer verbrauchte Strom bezahlt wird.

Die Bruttomieten liegen mit mehr als 10 Euro pro Quadratmeter damit eher schon im Bereich frei finanzierter Mietwohnungen. Es sind hier auch drei Monatsmieten Kaution zu berappen, dafür entfällt der im geförderten Wohnbau übliche Eigenmittelanteil. Wegen des Wohnheim-Modells wird es aber für künftige Mieter auch keine Möglichkeit geben, im Fall des Falles um Wohnbeihilfe anzusuchen.

Foto: Putschögl

Jede der Wohngemeinschaften hat eine Freifläche (Loggia, Terrasse und/oder Balkon). Die größeren mit fünf und sechs Zimmern sind außerdem mit je zwei WCs und Badezimmern bestückt, "damit es in der Früh nicht zum Stau kommt", wie Projektleiterin Fiedler erklärt. Für Gemeinschaftsräume des Hauses, darunter etwa auch ein Musikproberaum und eine Fahrradwerkstatt, wird es ein elektronisches Zugangssystem geben.

Weitere Assets des neuartigen Objekts sind Dachterrasse und Sauna, außerdem soll bis zur Übergabe der WGs Anfang Dezember im Erdgeschoß noch eine Creperie einziehen, die von einem Bewohner betrieben wird. Für Künstler und/oder Heimarbeiter gibt es weiters die Möglichkeit, in einem angrenzenden Objekt - das ÖSW baut im "CityCom2"-Komplex auch 98 geförderte Mietwohnungen - eines von 14 Ateliers bzw. Home-Offices zu mieten. (map, derStandard.at, 16.9.2011)

Link

CITYCOM2

Foto: Putschögl