"Metro"-Oberfläche

Foto: Aleander Holy

"Desktop"-Oberfläche

Foto: Aleander Holy

IE 10 trifft auf WebStandard

Foto: Aleander Holy
Foto: Aleander Holy

t. "Wir haben Windows neu erfunden", sagte Microsoft-Manager Steve Sinofsky (Rechts im Bild) am Dienstag auf der Entwicklerkonferenz Build  bei der Vorstellung weiterer Details des neuen Systems. "Vom Chipsatz bis hin zur Benutzeroberfläche bietet Windows 8 eine Reihe neuer Funktionen, die ihresgleichen suchen." Insgesamt 1.500 Veränderungen hätten die Entwickler gegenüber Windows 7 umgesetzt. 

Einen Zeitpunkt, wann das neue Betriebssystem verfügbar sein wird, nannte Sinofsky nicht.

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Auf der //build/ Konferenz gibt es eine Reihe unterschiedlichster Hardware, um erste Erfahrungen mit der Windows 8 Developer Preview Vorabversion zu sammeln. Daneben konnte ich Windows 8 auf einem mitgebrachten Laptop (Core i3, 4GB RAM) und natürlich auf dem Samsung Entwickler- Tablet (das alle Teilnehmer erhalten haben) testen.

ARM Hardware

Leider ist es derzeit noch nicht möglich, eigene Erfahrungen mit ARM Hardware zu sammeln. Auf der Konferenz Expo sind bereits tatsächlich laufende Referenzdesigns mit Snapdragon und Texas Instruments OMAP ARM Chipsets zu sehen. Beide Chiphersteller weisen allerdings deutlich darauf hin, dass es sich um frühe, stark instrumentierte Testgeräte handelt, und dass die eigentliche Produkte wesentlich dünner und leichter ausfallen werden. TI hat das ausgestellte Referenzgerät übrigens mit 1GB RAM und 32GB SSD ausgerüstet.

Angnehme Startzeit

Die Startzeit von Windows 8 ist in jedem Fall als sehr angenehm zu bezeichnen, und auch in der Realität spürbar kürzer als bei Windows 7. Das Samsung Tablet mit UEFI und SSD braucht für einen echten Kaltstart 8 bis 10 Sekunden, der Sleep- Modus arbeitet ohnehin augenblicklich. Insgesamt macht das System einen schnellen, stabilen Eindruck.

Zweiklassen- Gesellschaft

Windows 8 kennt zwei Welten - „Metro" und „Desktop" genannt. Die minimalistischen neuen Metro Anwendungen folgen anderen Konventionen als der altbekannte Desktop. Anfangs führt das zu kurzer Verwirrung, aber nach kurzem Arbeiten kommt man schnell damit zurecht. Das System wechselt zwischen Metro und Desktop nahtlos und schnell, außerdem lassen sich Metro und Desktop Anwendungen auch Nebeneinander Anzeigen.

Wischgesten

Metro Anwendungen kennen Wischgesten vom Bildschirmrand weg: Links zum Weiterschalten zwischen Anwendungen, rechts für das System- Menü, oben/unten für Anwendungs- spezifische Funktionen. Metro Anwendungen werden übrigens nicht mehr vom Anwender beendet. Das ist auch nicht notwendig - schaltet man von einer Metro Anwendung weg, wechselt sie binnen Sekunden in den „suspended" Zustand. Die Anwendung verbraucht dann keine CPU Zeit und hat alle relevanten Einstellungen und Benutzerdaten gespeichert. Wird eine Metro Anwendung eine Zeitlang nicht benutzt, verschwindet sie auch aus der Liste der Anwendungen, zwischen denen man wechseln kann. Startet man die betroffene Anwendung wieder, öffnet sie mit den gespeicherten Einstellungen - so als ob sie permanent durchgelaufen wäre.

Signalfarben

Die Farbgebung der neuen Metro- Oberfläche ist derzeit fest verdrahtet. Das System verwendet eine Kombination von abgestimmten Signalfarben. Auf die Frage, ob die Farben (oder Farbpaletten) in Zukunft konfigurierbar werden gab es keine völlig eindeutige Antwort, wahrscheinlich wird aber bereits die Beta Version mehrere Farbthemen auswählbar machen.

Start Me Up

Die markante Änderung schlechthin ist das Ende des Startmenüs. Der Startknopf ist im Desktop zwar vorhanden, führt aber sofort zum Metro Startmenü - auf dem sich dann sowohl alte als auch neue Anwendungen finden. Da es keine Möglichkeit gibt, dies zu Umgehen oder Abzuschalten, wird dies wohl zu den meisten Kontroversen führen. Anderseits: Das Metro Menü ist für Gelegenheitsanwender wesentlich leichter handzuhaben, lässt sich auf der anderen Seite aber für Poweruser in Gruppen strukturieren. Das alte Startmenü hat ohnehin bald zwei Jahrzehnte am Buckel, man kann also schwerlich von" zu raschen Änderungen" sprechen.

Her mit den Bildschirm- Reinigungstüchern!

Bereits wenige Tage Windows 8 erzeugen den Reflex, instinktiv auf jeden Bildschirm zu tappen. Touch ist einfach die natürliche Bedienungsform. Das heißt aber nicht, dass Touch für alles taugt. Wahrscheinlich werden in Zukunft Windows Rechner entweder klassische Desktops mit Keyboard, Maus - und eben Touch Bildschirm sein. Oder Mobilgeräte: Tablets (optional mit drahtloser Tastatur), oder Laptops mit Touchbildschirm. Tastaturen, Mäuse oder andere „Precision Input" Geräte werden nicht verschwinden. Für eine Partie Angry Birds zu spielen sind sie überflüssig, um Bilder zu bearbeiten, Spreadsheets zu erstellen oder all die anderen typischen PC- Arbeiten durchzuführen sind sie unersetzlich.

Sinnvoll

Windows 8 trägt dieser Tatsache Rechnung und interpretiert die lange eingeprägten Tastatur- und Mausaktionen auf clevere Weise. Rechte Maustaste, Windows-Taste, Alt-Tab und all die anderen Kombinationen reagieren auch in der neuen Metro Welt auf sinnvolle Weise.

Fazit

Windows 8 taugt eindeutig, um Windows 7 Systeme abzulösen und mindestens ebenso produktiv weiterzuarbeiten. Auch dann, wenn anfangs noch wenige neue Metro Apps auf dem System sind. Mit Sicherheit wird die Zwei- Welten Landschaft aber zahlreiche Kontroversen und lange Diskussionen auslösen - Veränderungen bringen das aber immer mit sich. (Alexander Holy aus Los Angeles)

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