Die Regierung in Burma (Birma) hat bisher gesperrte Internetseiten ausländischer Medien freigegeben. Am Freitag waren unter anderem die Online-Auftritte des britischen Senders BBC, der thailändischen Zeitung "Bangkok Post" und der "Straits Times" aus Singapur zugänglich. Auch von Exil-Burmesen im Ausland verbreitete Medien waren im Internet frei zugänglich. "Viele Beamte schauen sich diese Seiten in ihren Büros an", sagte ein Offizieller, der anonym bleiben wollte.
Beweggründe nicht bekannt
Die Beweggründe der Regierung seien nicht bekannt, sagte der Offizielle. "Ich kann nicht sagen, ob sie den Menschen erlauben werden, diese Seiten dauerhaft anzuschauen." Die Organisation Reporter ohne Grenzen schätzt die Internet-Gesetzgebung in Burma als eine der restriktivsten der Welt ein. Zudem ist das Netz auf dem Land nicht sehr weit ausgebaut.
Westerwelle sagt Unterstützung zu
Unterdessen teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit, Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in einem Telefongespräch am Freitag die Unterstützung der Bundesregierung für umfassende politische, wirtschaftliche und soziale Reformen in ihrem Land zugesagt. Beide Politiker seien sich einig gewesen, dass es "Anzeichen für einen beginnenden Wandel" in Burma gebe. Die Bundesregierung habe die Reformankündigungen der dortigen Regierung zur Kenntnis genommen, erklärte Westerwelle. "Jetzt ist es entscheidend, dass den Worten rasch Taten folgen."
Wahlen
In Burma war im November vergangenen Jahres erstmals seit 1990 wieder ein Parlament gewählt worden. Die neue Regierung hat seitdem vorsichtige Schritte zur Öffnung des Landes und zur Annäherung an die Opposition unternommen. So traf Suu Kyi im August erstmals den neuen Staatschef Thein Sein. Die Oppositionsführerin hatte den Großteil der vergangenen 20 Jahre unter Hausarrest verbracht, sie war aber kurz nach den Parlamentswahlen freigelassen worden. (APA)