Kopenhagen/Stockholm - Die Sozialdemokratin Helle Thorning-Schmidt wird künftig als erste Frau in Dänemark einer Regierung vorstehen. Über die Hälfte der 3,5 Millionen Wähler hatten sich am Donnerstag für eine politische Wende entschieden. Doch der Siegerin stehen zunächst schwierige Verhandlungen mit ihren geplanten Regierungspartnern bevor.

Ihre eigene Partei ist nach einem Rekordtief und dem Verlust eines ihrer bisher 44 Mandate nicht so stark, wie es das Gesamtergebnis der Wahl vermuten ließe. Auch die Sozialistische Volkspartei erlitt mit einem Minus von sieben Mandaten einen Rückschlag.

Die Königsmacherinnen innerhalb der kommenden Regierung sind jene Parteien, die politisch am weitesten auseinanderstehen: Die am Rand zur bürgerlichen Mitte stehenden Sozialliberalen und die links-grüne "Enhedslisten", die etwa eine stark EU-kritische Linie verfolgt.

Einer ungewissen Zukunft steuert die Dänische Volkspartei entgegen. Ihre Rolle als Schrittmacherin der dänischen Ausländerpolitik in wichtigen Fragen ist vorerst ausgespielt. Einige ihrer umstrittenen Errungenschaften, wie die 24-Jahr-Regel für Ehen mit Ausländern oder die Einführung EU-interner Grenzkontrollen, dürften nun abgeschwächt werden. (Andreas Stangl/DER STANDARD, Printausgabe, 17.9.2011)