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"2 Broke Girls" (Bild) fand auch ORF-Serienchefin Andrea Bogad-Radatz interessant.
Los Angeles / Wien - Die US-Sender treten in den Geschlechterkampf Mann gegen Frau. Am Ende gewinnen freilich beide - mit frischer Serienkost: Während sich Ashton Kutcher für die Charlie-Sheen-Nachfolge in "Two and a Half Men" am 19. September auf CBS in Stellung bringt, halten Serienheldinnen den Testosteronnachschub in Schach:
In "Prime Suspect" (NBC) ermittelt Maria Bello auf den Spuren Helen Mirrens, die in der britischen Version der Krimiserie (hierzulande als "Heißer Verdacht") Maßstäbe setzte. Stark als Ermittlerin ist Poppy Montgomery in "Unforgettable" (CBS). In "Homeland" ist eine FBI-Agentin hinter Terroristen her (Showtime) und entdeckt viel US-Paranoia.
Dass eine Frau die Mutterschaft nicht in den Genen hat, erfährt Christina Applegate in der Comedy "Up All Night" (NBC). Heiratsunlust wie ihre Mutter (Jane Kazmarek aus Malcolm in the Middle) treibt "Whitney" (NBC). "2 Broke Girls" (CBS) laufen dem amerikanischen Traum mit Augenzwinkern hinterher: Von der Imbissbude zum Imperium ist der Weg in Zeiten der Finanzkrise schwer. In "New Girl" (Fox) zieht eine brave Lehrerin in eine Männer-WG und erlebt mitunter ungewollte Einblicke. Laura Dern sucht in "Enlightened" Halt nach einem öffentlichen Nervenzusammenbruch (HBO).
Auf Rachezug geht Emily VanCamp ab 21. September bei ABC in "Revenge". Sogar Retro orientiert sich am Femininen: "Charlie's Angels" gehen am 22. September bei ABC in Serie.
Unheimlichen weiblichen Wesen spürt "The Secret Circle" nach. "Once Upon a Time" und "Grimm" führen ins Reich der Märchen und Sagen. "Feminine Mystery" spielt sich auch in "American Horror Story" (FX) ab: Ein Therapeut zieht mit seiner Frau in ein Gruselhaus.
Dem gegenüber stecken richtige Männer in Schwierigkeiten: In "Boss" (Starz) kämpft Kelsey Grammer als kranker Bürgermeister von Chicago. "Hell on Wheels" ist ein dreckiger Western von AMC.
Dem Reiz der Sixties erliegen Fernsehjunkies seit "Mad Men". Ein Dauerclinch zwischen Serien- erfinder Matthew Weiner und dem Produzenten Lionsgate verlängerte die Sendepause mit den coolen Werbern der New Yorker Madison Avenue. Neue Folgen sind ab März 2012 zu erwarten. In die Sechziger entführen vorerst "Pan Am" (ABC) mit Christina Ricci und "The Playboy Club" (NBC) mit kessen Bunnys.
Zwei prominente Serienstarts setzen auf Spannung: Materialschlacht in der Steinzeit beschert Steven Spielberg in "Terra Nova" (Fox). "Lost" -Erfinder J. J. Abrams serviert die Thrillerserie "Person of Interest" (CBS).
ORF-Serienchefin Andrea Bogad-Radatz "beobachtet die Entwicklung der Serien am Markt sehr genau". Welche davon der ORF zeigt, wird "um den Jahreswechsel" entschieden. Bei den L. A. Screenings im Mai fielen Bogad-Radatz Serien wie "Necessary Roughness", "Pan Am", "Unforgettable", "Common Law" und die Sitcom "2 Broke Girls" "sehr positiv und für unsere Sendeplätze passend auf". Nachsatz: "Aber auch hier gilt - die redaktionelle Entscheidung über einen Ankauf wird erst nach mehreren Folgen getroffen." (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 17./18.9.2011)