Kairo - Im Prozess gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sind am Samstag erstmals Videos als Beweismittel gezeigt worden. Das Gericht sah auf den Filmdokumenten, wie Scharfschützen vom Dach des Innenministeriums auf Demonstranten auf dem Tahrir-Platz schossen, berichtete die Webseite der Tageszeitung „Al-Ahram". Mubarak ist zusammen mit Ex-Innenminister Habib al-Adli und anderen früheren Leitern des Innenministeriums wegen des Mords an 850 Demonstranten angeklagt. Sicherheitskräfte hatten sie während der 17-tägigen Massenproteste getötet, die am 11. Februar zum Sturz Mubaraks führten.

Das Verfahren gegen Mubarak, der zusammen mit seinen Söhnen Gamal und Alaa auch wegen Korruption angeklagt ist, begann im Vormonat. Der angeblich schwerkranke Ex-Präsident ließ sich bisher im Krankenbett in den Verhandlungssaal schieben. Nach unbestätigten Medienberichten entlasteten Ex-Funktionäre wie der langjährige Chef des Auslandsgeheimdienstes, Omar Suleiman, zuletzt Vizepräsident, ihren früheren Präsidenten. Einige Zeugen der Verteidigung behaupteten sogar, dass es keine Innenministeriums-Einheiten gegeben habe, die auf Demonstranten geschossen hätten. Die am Samstag vorgelegten Videos sollten diese Behauptungen entkräften. Sie wurden von Anwälten der Opfer vorgelegt, die in dem Prozess als Nebenkläger auftreten. (APA/dpa)