Die Familie eines im Irak-Krieg getöteten spanischen Journalisten hat drei US-Soldaten verklagt. Die Klage lautet auf Mord und Kriegsverbrechen, wie die spanische Anwältin Pilar Hermoso am Dienstag in Madrid mitteilte. Sie forderte im Namen der Hinterbliebenen des Kameramanns Jose Couso, die drei Militärs, zwei Offiziere und einen Unteroffizier, in Untersuchungshaft zu nehmen.

Zwar würden die USA eine Auslieferung der drei "Verantwortlichen" nach Spanien mit allen Mitteln verhindern wollen, sagte Hermoso. "Aber nur weil es kompliziert ist, werden wir uns nicht davon abbringen lassen." Der spanische Kameramann kam am 8. April ums Leben, als ein US-Panzer auf das Journalisten-Hotel Palestine in der irakischen Hauptstadt Bagdad feuerte.

Das in New York ansässige US-Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) erklärte unterdessen, der Beschuss des Hotels sei "vermeidbar" gewesen. Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums und Befehlshabende in Bagdad hätten gewusst, dass sich im Palestine viele Journalisten aufhielten, hieß es in einem CPJ-Bericht. Das Pentagon müsse den Vorfall deshalb "gründlich und öffentlich" untersuchen.

Für die von der US-Armee vorgebrachte Erklärung, die Panzersoldaten hätten auf feindliches Feuer aus dem Hotel reagiert, gebe es "einfach keinen Beweis", hieß es in dem Bericht. Etliche Journalisten hätten als Augenzeugen anderes berichtet. Neben dem spanischen Journalisten wurde bei dem Beschuss auch ein ukrainischer Kameramann getötet. Zwei weitere Pressevertreter wurden verletzt. (APA/AFP)