Der Internetpionier RealNetworks startet eine Offensive in Sachen Online-Musikhandel. Der neue Besitzer von Listen.com http://www.listen.com bietet den Abonnenten des Rhapsody-Services die Songs künftig um 79 US-Cent pro Stück an. Wie das Unternehmen am Mittwoch ankündigte, werde der unter dem neuen Namen RealOne Rhapsody modifizierte Musikservice einen unlimitierten "All you can eat"-Zugang zu den mehr als 330.000 Songs sowie dem Webradio-Service beinhalten. Mit dem Preis für den einzelnen Song liegt Real deutlich unter den 99 US-Cent von Apples iTunes-Service. Der Schritt wird in der Branche als die Eröffnung des Kampfes um Marktanteile im entstehenden Online-Musikmarkt gesehen.

"Wir wollen die Aufmerksamkeit"

"Wir wollen die Aufmerksamkeit, die sie bekommen haben, auf uns ziehen, bevor sie mit einem Windows-Service starten", sagte Dan Sheeran, Marketingchef von RealNetworks, dem Wall Street Journal (WSJ) im Hinblick auf den erfolgreichen Musikservice von Apple. Dieser ist derzeit nur für Macintosh-User verfügbar, soll aber bis Jahresende auch für Windows-PCs erhältlich sein. Da Mac-User weltweit auf weniger als fünf Prozent aller Computer kommen, sehen Branchenexperten den echten Kampf um das Musikgeschäft im Internet in der Windows-Welt ausbrechen.

Abo-Prinzip

Im Gegensatz zu Apple setzt Real weiterhin auf das Abo-Prinzip. Das Basispaket kostet 9,95 Dollar pro Monat (mit einer 14-tägigen Gratisprobezeit für Erstkunden). Dafür können die Abonnenten auf ein umfassendes Angebot von Songs zurückgreifen, die sie als Alben oder einzeln auch auf CD brennen können (200.000 Titel sind zum Brennen freigegeben). Außerdem bietet der Service auch eine Reihe von Webradios und sonstige Musikinformationen. Im Februar und März hatte Listen.com ebenfalls eine Offensive gestartet und die Songs für jeweils 49 US-Cent angeboten. In dieser Zeit seien die Neukunden signifikant angestiegen. Die Zahl der Abonnenten, die Songs auf CDs gebrannt haben, sei während des Promotion-Angebots um 300 Prozent gewachsen.

Real hält auch rund 40 Prozent an MusicNet. Laut WSJ will das Softwareunternehmen den gemeinsam mit AOL Time Warner, EMI-Group und Bertelsmann betriebenen Musikdienst nicht mehr promoten. Real werde aber weiter die Technologie für den Service liefern.(pte)