Innsbruck - Die Universität Innsbruck und das Managementcenter (MCI) gründen Österreichs erste Rechtsakademie. Die Einrichtung für postgraduale Fortbildung an der Schnittstelle zwischen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften startet ab Herbst mit einem zweisemestrigen berufsbegleitenden Lehrgang für "Wirtschaftsrecht und Management", kündigte Landeshauptmann Herwig van Staa (V) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz an.

Praxisorientiertes Angebot

Der neue Lehrgang richte sich an Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, freien Berufen, Verwaltung und Wissenschaft. In rund 30 Tagen, meist Freitage und Samstage, werden je zur Hälfte wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Inhalte vermittelt. Daneben soll es so genannte "Softskills" wie Kommunikationstraining geben. Das Angebot soll vor allem praxisorientiert sein. Das Lehrpersonal kommt von Hochschulen, Universitäten, und aus der Wirtschaft. Die Kosten für das zweisemestrige Programm belaufen sich auf rund 5.700 Euro. Insgesamt soll es zwischen 20 und 30 Plätze geben.

Postgradualen Masterstudiengang geplant

Ab 2004 soll das Angebot der Rechtsakademie um Seminare und Kurzprogramme erweitert werden, sagte die Programmverantwortliche Susanne Herzog. Als langfristiges Ziel sei geplant, einen postgradualen Masterstudiengang "Internationales Wirtschaftsrecht Deutschland, Italien, Österreich, Lichtenstein, Schweiz" aufzubauen. Dieser soll mit dem akademischen Grad "LLM" (Master of Laws oder Legum Magister) abschließen. Der Lehrgang "Wirtschaftsrecht und Management" sei bereits ein Baustein für diesen Masterstudiengang.

Fortbildung

Der Lehrgang richte sich neben Leuten aus der mittelständischen Wirtschaft auch an Leute aus der Verwaltung. Ein Bedarf könne bei den landeseigenen Unternehmen wie Tilak und Tiwag liegen, um die Arbeit "effizienter und zielgerichteter" durchzuführen, sagte der Landeshauptmann. Ebenso könne Interesse für den Lehrgang von Firmen wie Swarowski, den Planseewerken oder der ÖBB kommen. Das "Juristenmonopol" sei langfristig fragwürdig, erklärte der Dekan der Juridischen Fakultät, Univ.-Prof. Karl Weber. Selbst Richter müssten sich immer mehr wirtschaftlich orientieren. Die "Halbwertszeit der Gesetze" werde immer kürzer, dadurch sei "ständige Fortbildung" nötig.(APA)