"Wir sehen es als sehr wahrscheinlich an, dass die Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen im Jänner und Februar (2004) erreicht wird", sagte die Arbeitsmarktexpertin der Commerzbank, Elisabeth Andreae, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die beiden Monate weisen auf Grund der Winterarbeitslosigkeit saisonbedingt regelmäßig die höchsten Arbeitslosenzahlen im Jahresverlauf auf. Peter Meister von der ING BHF-Bank sagte: "Wir werden zum Jahresanfang relativ nahe an die Fünf-Millionen-Marke herankommen." Die höchste Arbeitslosenzahl in der Bundesrepublik war im Jänner 1998 mit 4,823 Millionen registriert worden.
Vor dem Hintergrund der schwachen Konjunktur hat die übliche Frühjahrsbelebung im Mai nach Einschätzung der Experten nur zu einem geringen Rückgang der unbereinigten Arbeitslosenzahl um etwa 75.000 bis 120.000 Erwerbslose geführt. Im April waren knapp 4,5 Millionen Arbeitslose registriert. Die Mai-Zahlen gibt die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg am Donnerstag nächster Woche bekannt.
Saisonbereinigt habe sich der Anstieg jedoch fortgesetzt. Während Andreae und Harald Jörg von der Dresdner Bank von einem saisonbereinigten Anstieg um 40.000 Arbeitslose ausgingen, rechnete Meister mit einem Anstieg um rund 60.000. Dies wäre ein stärkerer Anstieg als im April (plus 44.000).