London - Der britische Ex-Minister Robin Cook hat angesichts ausbleibender Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen schwere Vorwürfe gegen die USA und Großbritannien erhoben und eine parlamentarische Untersuchung gefordert. "Wenn Donald Rumsfeld nun zugibt, dass die Waffen nicht dort sind, ist die Wahrheit, dass sie wahrscheinlich schon seit langem nicht mehr dort gewesen sind", sagte Cook am Mittwoch dem britischen Rundfunksender BBC. Im TV-Sender Channel 4 schlug der Ex-Minister wenig später die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission vor. Täuschung Die USA und Großbritannien hätten den Irak-Krieg mit einem drohenden Angriff des irakischen Machthabers Saddam Hussein gerechtfertigt, begründete Cook seine Forderung. "Es ist offensichtlich, dass er nicht die Fähigkeit dazu hatte, uns zu bedrohen, und wahrscheinlich auch nicht die Fähigkeit, seine Nachbarn zu bedrohen", sagte Cook laut BBC. Das britische Volk sei getäuscht worden. Noch keine Bio-,Chemie- oder Nuklearwaffen gefunden Sieben Wochen nach dem Fall Bagdads haben die US-Armee und Geheimdienst-Spezialisten auf irakischem Territorium noch keine Bio-, Chemie- oder Nuklearwaffen gefunden. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte am Dienstag in Washington gesagt, der Irak könnte seine Massenvernichtungswaffen vor dem Konflikt zerstört haben. In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht räumte der US-Geheimdienst CIA ein, in angeblichen mobilen Waffenlabors keine Spuren von biologischen Waffen gefunden zu haben. Cook war am 17. März, drei Tage vor Kriegsbeginn, von seinem Amt als Parlamentsminister und Fraktionschef der Labour-Partei von Premierminister Blair zurückgetreten. (APA/AFP)