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Arno Geiger.
Weimar - Autor Arno Geiger hat am Sonntag den Literaturpreis der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung bekommen. Der Vorarlberger Bestsellerautor wurde von Laudatorin und Literaturkritikerin Meike Feßmann als herausragender realistischen Erzähler gewürdigt, der wie kaum ein anderer deutschsprachiger Autor zwischenmenschliche Balanceakte in Szene setzen könne. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Geiger wurde 1968 in Bregenz geboren und lebt heute in Wolfurt und Wien. In diesem Jahr veröffentlichte er einen viel gelobten autobiografischen Essay über seinen an Demenz erkrankten Vater ("Der alte König in seinem Exil").
Geiger führe seine Figuren dem Leser plastisch vor Augen, lasse ihnen dabei aber so viel Spielraum, als könnten sie tatsächlich selbst auf eine Lösung kommen, lobte Feßmann. In ihrer Begründung hatte die Jury Geigers Werken hohen moralischen Wert beschieden. "Sie zeugen von einer Ethik der familialen und sozialen Verantwortung, die sich gerade in der alternden Gesellschaft bewährt." Der Autor plädiere ohne Nostalgie und Polemik für ein kommunikatives Gedächtnis, das die Generationen nicht trennt, sondern zusammenführt.
Das allgegenwärtige Alter
Geiger selbst mahnte in seiner Rede vor steigenden Standesschranken und Altersgrenzen in der Gesellschaft. Das Alter habe an Bedeutung verloren, weil es nichts Exklusives mehr, sondern allgegenwärtig sei. Zugleich sei er aber hellhörig geworden für die Tatsache, dass den Menschen Grenzen gesetzt seien.
Der Vorarlberger Preisträger der Konrad-Adenauer-Stiftung folgt unmittelbar auf den niederländischen Autor Cees Nooteboom, wobei in früheren Jahren auch renommierte Künstler wie Daniel Kehlmann, Herta Müller oder Sarah Kirsch sich über das Preisgeld freuen konnten. Die CDU-nahe Adenauer-Stiftung vergibt den Preis seit 1993 an Autoren, die "der Freiheit das Wort geben". (APA)