Logitech Keyboard Case for iPad 2 macht trotz starker Schreib-Qualitäten kein Notebook aus dem Tablet

Foto: Logitech

Ob purer Luxus oder praktischer Begleiter - darüber streiten sich die Geister. Zweifellos haben Tablets aber eine Nische gefunden und sich in unseren Alltag integriert. Ein großer Touchscreen in den Händen eignet sich gleichermaßen zum Internetsurfen, zum Lesen, Videoschauen wie zum Spielen oder Emailen. Das Fehlen physischer Tasten hat aber einen großen Nachteil: Richtig zum Arbeiten eignet es sich nicht. Was, wenn man dies ändert?

Tastatur mit iPad-Integration

Weil dieser Gedanke nahe liegt, gibt es mittlerweile es eine Vielzahl an Tasturen für das Apple-Tablet. Ob Vollformat oder Miniatur-Tasten, aus Gummi, ausklappbar oder aus robustem Alu - die Entscheidung wird einem nicht leicht gemacht. Exemplarisch konnte der WebStandard gut zwei Wochen lang ein "Logitech Keyboard Case for iPad 2" testen. Die leicht verkleinerte Kunststofftastatur ist in eine robuste Alu-Hülle gebettet, die gleichzeitig als Schutzhülle fungiert. Keine ganz billige Kombination, die mit 99 Euro zu Buche schlägt. Zum Schreiben wird das Tablet wahlweise vertikal oder horizontal in das Keyboard gestellt. Die Anbindung ans iPad 2 erfolgt unkompliziert per Bluetooth. Zur flotteren Navigation ersetzen Spezialtasten die Eingabemöglichkeiten des Home-Buttons. Die "Wartung" ist denkbar sorglos. Per USB-Kabel wird die Tastatur geladen und erhält dadurch genug Energie für zweiwöchiges Dauerarbeiten.

Zeit sparen

Beim mehrseitigen Schreiben gefiel die Tastatur durch einen nicht zu weichen Anschlag. Nicht nur die Texteingabe selbst erfolgt deutlich schneller als mit dem virtuellen Keyboard, auch bei der Bearbeitung (Kopieren, Ausschneiden, Einsetzen) spart man sich im Vergleich zur Touchscreen-Bedienung viel Zeit. Vielleicht der wichtigste Nebeneffekt: Durch das präzisere Tippen werden weniger Fehler produziert.

Die große Frage also: Macht eine Tastatur ein iPad gar zum ultraschlanken Notebook-Ersatz?

Für Vielschreiber

Die kurze Antwort: Es kommt darauf an. Denn im Detail kommt es darauf an, was man genau mit seinem Tablet machen möchte und welche Arbeitsgewohnheiten man pflegt. Ist man Student und hauptsächlich an Web-Inhalten und am Verfassen von Dokumenten interessiert? Ist man geschäftlich viel unterwegs und kommuniziert sehr viel via Email? Oder ist man gar Autor? Dann könnte eine Tastatur ein iPad zu einem ernstzunehmenden Arbeitsgerät verwandeln.      

Pro und Contra

Am Ende hängt es sich wieder bei Apples Software-Angebot auf. Wer den aufgezählten Tätigkeiten nachgeht und einen leichten, handlichen Begleiter für bestimmte Aufgabenbereiche sucht, könnte in einem iPad 2 mit Tastatur ein professionelles Werkzeug finden. Hier kommen weitere Tablet-typische Eigenschaften zu gute. So werden Dokumente stets automatisch gespeichert, Apps sind im Moment verfügbar und die Handhabung ist watscheneinfach.

Eingeschränkt

Abseits der physischen Einschränkungen des kleinen Formfaktors (relativ kleines Display), sollte man sich auf zahlreiche Kompromisse gefasst machen, sofern man mehr als den beschriebenen Tätigkeiten nachgehen möchte. Das fängt bei der eingegrenzten Formatunterstützung an und geht bis hin zu stark vereinfachten Programmen zur Bild- und Textverarbeitung. Wer den vollen Funktionsumfang eines Word benötigt oder aufwändige Excel-Tabellen erstellt, wird mit einem Tablet generell rasch an Grenzen stoßen.

Fazit

Unter dem Strich ist damit auch ein Tablet mit Keyboard kein vollständiger Notebook-Ersatz. Wer jedoch bereits einen Standrechner zuhause hat und mit den gegebenen Softwareeinschränkungen leben kann, findet darin einen ungeschlagen mobilen und unkomplizierten Business-Begleiter. Wer auch unterwegs die Vielseitigkeit eines PCs nicht missen möchte oder kann, aber ebenfalls Wert auf eine schlanke Figur legt, sollte ein MacBook Air oder ein Ultrabook der Windows-Welt ins Auge fassen. In einer Größe bis 13-Zoll eignen sich diese dann zum entsprechend höheren Preis als Universalgerät für jede Lebens- und Arbeitslage. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 4.12.2011)