Belgrad - Ein Beteiligter des Mordangriffs auf den serbischen Premier Zoran Djindjic hat einen ehemaligen Vizepremier als den Auftraggeber des Attentates bezeichnet. Milos Simovic, ein früherer Angehöriger der Zemun-Maifa, gegen den derzeit vor einem Belgrader Gericht ein erneutes Verfahren in eben dieser Sache läuft, hatte im Vorjahr in seiner schriftlichen Aussage eine Person unter dem Spitznamen "Cora" oder "Coravi" (blind oder einäugig, auch Brillenträger, Anm.) als Auftraggeber des Attentates bezeichnet. Simovic soll dabei den früheren Vizepremier Nebojsa Covic im Sinn gehabt haben, wie der Anwalt der Djindjic-Familie, Srdja Popovic, am Montag erklärte.

Simovic war vor Jahren in Abwesenheit zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Nach seiner vorjährigen Festnahme an der serbischen Grenze hatte er die Wiederholung des Prozesses beantragt.

Mitwisser

Nun sei der Sonderstaatsanwalt für Organisierte Kriminalität am Zug, so Popovic. Der Anwalt hatte im vergangenen November eine Strafanzeige gegen den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica (2000-2003) sowie den früheren Chef des Militärnachrichtendienstes Aca Tomic erstattet. Auch Simovic behauptete in seiner Aussage, dass unter anderem sowohl Kostunica wie auch Tomic aber auch dem serbischen Ultranationalisten Vojislav Seselj die Pläne für den Mordangriff auf Djindjic bekanntgewesen seien.

Djindjic war im März 2003 vor dem Regierungsgebäude vom damaligen stellvertretenden Chef der Sonderpolizei-Einheit "Rote Barette", Zvezdan Jovanovic "Zveki", erschossen worden. Am Anschlag waren auch mehrere Angehörige der Zemun-Mafia beteiligt. Der Hauptorganisator war der frühere Chef der "Roten Barette", Milorad Ulemek "Legija". Der Hintergrund des Attentates wurde nie aufgeklärt. Nach offiziellen Angaben laufen derzeit Vorermittlungen. (APA)