Wien - Die staatliche Hypo Alpe Adria ist gerade dabei, ihre Problemkredit-Fälle zu applanieren - was im malerischen Novigrad in Istrien seltsame Folgen zeitigt. Am Freitag wurde das Hypo-finanzierte Hotel Nautica binnen eineinhalb Stunden von der Behörde zugesperrt, die Gäste ausquartiert.
2005 hatte die Hypo-Leasing Yachthafen plus Hotel finanziert; im Sommer 2010 hat BZÖ-Mitbegründer Harald Fischl (heute Unternehmer) die Anteile übernommen. Aushaftender Kredit für die Marina: 21 Mio. Euro. Um die Konzession freilich - ohne die man weder Marina noch Hotel betreiben kann - kämpft die Bank (die ein Pfandrecht auf die Marina hat) seit Jahren, zuletzt eben mit Fischl. Flapsig ausgedrückt: Beide glauben, dass ihnen die Konzession, die viel Geld wert ist, zusteht.
Gestern, Montag, sollte der Streit beigelegt werden. "Wir haben nach längerer Evaluierung zur Einsicht gefunden, Betrieb und Verkauf der Marina unter Kontrolle der Bank durch unseren Kreditnehmer durchführen zu lassen", erklärte der Sprecher der Bank, Dominic Köfner, auf Anfrage des Standard. Sprich: Die Bank will Fischl die Konzession übertragen, auf dass er die Geschäfte führe; ein Kreditnachlass soll in dem Deal inkludiert sein (das bestätigt aber niemand). Fischl: "Wir haben eine saubere Lösung, um die touristische Einrichtung zu retten."
Vorausgesetzt, die Vorfälle von Freitagnachmittag tangieren die Einrichtungsrettung nicht. "Nach einer Woche Aufenthalt waren wir sehr perplex, als wir am Tag vor der Abreise aufgefordert wurden, sofort zu gehen. Eine Stunde später war das Hotel geschlossen", schildert ein Betroffener. Besonders die vielen Gäste, die am Freitag anreisten, seien gar nicht amüsiert gewesen. Am Samstagvormittag war es vorbei: Alle Computer und Zahlterminals waren abgebaut - ein Showdown, der sich in Novigrad rasch herum sprach.
"Fischl hat das Hotel illegal betrieben", erklärt man den raschen Shut-Down in der Hypo nun - was der heftig bestreitet. Fischl: "Das Hotel ist geschlossen. Ich selbst war am Samstag (sic) da, konnte nicht einmal aufs Klo gehen, weil alles zugesperrt war. Vielleicht waren noch ein paar Gäste aus unserer Marina dort, die im Hotel einen Kaffee getrunken haben. Dazu haben sie das vertragliche Recht." Im übrigen sei er "kein Auskunftsbüro".
Nur so viel will der einstige Berater von Jörg Haider trotzdem noch sagen: "Unsere Lösung mit der Hypo ist bis hin zur Republik (Hypo-Eigentümer; Anm.) mit allen akkordiert und harmonisiert. Vielleicht will da jemand unseren gemeinsamen, guten Lösungsweg stören." (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.9.2011)