Leipzig - In der Affäre um den geschassten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht ermittelt die Staatsanwaltschaft Leipzig laut Medienberichten auch gegen den Volksmusikmanager Hans R. Beierlein. Der 82-Jährige sei einer der Verdächtigen, die Bestechungsgeld an Foht gezahlt haben sollen, berichtet etwa der "Spiegel". Es gehe um 180.000 Euro, die an eine Produktionsgesellschaft geflossen sein sollen. Im Gegenzug - so der Verdacht - soll Foht dafür gesorgt haben, dass Volksmusikgrößen, die Beierlein managte, weiterhin für MDR-Schlagershows gebucht wurden, schrieb der "Spiegel".
Beierlein wollte sich am Montag nicht direkt dazu äußern, ließ aber von seiner Firma Montana in München mitteilen, er werde sich zu gegebener Zeit erklären, wenn die Behörden "aufgeklärt haben werden, dass es keinerlei Anlass für die Vermutung eines strafrechtlich relevanten Verhaltens seinerseits gibt". Derzeit sei er "aus Rechtsgründen mit Blick auf eine etwaiges laufendes Ermittlungsverfahren" daran gehindert, Fragen zum Thema zu beantworten. Der 82-Jährige brachte unter anderem die Karrieren von Volksmusik-Größen wie Marianne und Michael, Stefan Mross und Stefanie Hertel ins Rollen, lange Jahre war er auch der Manager von Udo Jürgens.
Razzia
In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft bei einer bundesweiten Razzia Beweismaterial in der MDR-Affäre beschlagnahmt. Insgesamt wird gegen sechs Beschuldigte wegen Bestechung, Untreue, Betrug und Bestechlichkeit ermittelt. Wie die Geldströme geflossen sind und was die Hintergründe des "Systems Foht" waren, müssen noch aufgeklärt werden. Unklar ist weiter, ob sich der ehemalige MDR-Unterhaltungschef persönlich bereichert hat.
Foht war vom MDR nach Bekanntwerden von Vorwürfen 2011 zunächst suspendiert und dann gekündigt worden. (APA)