Der Druck auf Griechenland, die Sparanstrengungen zu erhöhen, steigt merklich. Nach zahlreichen verbalen Ankündigungen lässt die Troika aus EU-Kommission, Währungsfonds und Europäischer Zentralbank den Worten auch Taten folgen. Ohne zusätzliche Einschnitte keine weitere Hilfe, so die unmissverständliche Botschaft. Athen scheint sie verstanden zu haben, wurden doch prompt neue Einsparungen oder die Beschleunigung beschlossener Maßnahmen eingeleitet.

Diese Schritte sind unumgänglich, will Griechenland den Kollaps vermeiden. Der von vielen Ökonomen kritisierte Teufelskreis - Ausgabenkürzungen vertiefen die Rezession, diese führt zu schrumpfenden Steuereinnahmen, die wiederum das Defizit explodieren lassen - stellt kein überzeugendes Gegenargument dar: erstens, weil das Haushaltsloch überwiegend den zu zaghaften Reformen geschuldet ist. Zweitens, weil die Restrukturierung der Volkswirtschaft über kurz oder lang ohnehin alternativlos ist. Wann, wenn nicht jetzt?

Zudem sollte der Unmut in den Geberländern der Union nicht unterschätzt werden. Solidarität ist ein großes Wort, doch man sollte es nicht überstrapazieren. Wenn die Eurozone einfach weiter üppige Schecks nach Athen schickt, droht die Stimmung endgültig zu kippen. Griechenland ist kein Kelomat, bei dem einfach der Druck abgelassen werden kann. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.9.2011)