Wien - "Bei der ÖBB wurde nie Lobbying angeboten, weil die BBC keine Lobbying-Agentur war." So reagierte "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter per Aussendung auf Vorwürfe in "Österreich". Wolfgang Fellners Tageszeitung veröffentlichte daraufhin eine Mail Brandstätters, in der er "für Kommunikationsberatung und Lobbying für die ÖBB laut Beilage" eine "monatliche Betreuungspauschale" von 12.000 Euro veranschlagt.

Brandstätter findet Montag auch für diesen Widerspruch eine Erklärung: "Von mir gab es kein Angebot an die ÖBB." Was ist die zitierte Mail dann? Ein "Memo" an die PR-Agentur Ecker & Partner aus dem März 2010, sagt Brandstätter. Die habe die ÖBB betreut; Dietmar Ecker hielt 25 Prozent an Brandstätters Agentur BBC.

Ecker berichtet, Klugar habe ihn nach einer Agentur gefragt, die Coaching anbiete und "gute Kontakte in Richtung ÖVP" habe. Ecker will drei Vorschläge gemacht haben, darunter Brandstätters BBC - in dessen Memo gleich eine Reihe von Gesprächen mit VP-Politikern angeboten wird.

Die geforderten 12.000 Euro pro Monat wären gemeinsames Honorar von Ecker und BBC gewesen, sagt Brandstätter, der wenige Wochen nach dem Memo zum "Kurier"-Chefredakteur designiert wurde.

Brandstätter sieht keinen "Krieg Fellners gegen mich: Fellner wird verwendet und lässt sich gern verwenden. Er ist ein gut bezahlter Handlanger." Von wem? "Wir versuchen auszurechnen, wie viel Geld er insgesamt aus der Umgebung von (Bundeskanzler und SP-Chef Werner) Faymann erhielt."

Der PR-Ethikrat fordert "lückenlose" Aufklärung der Faymann vorgeworfenen Werbedeals (mehr dazu hier). (red/DER STANDARD, Printausgabe, 20.9.2011)