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Hina Rabbani Khar, Pakistans Außenministerin.
New York/Islamabad - Nach Spannungen in den vergangenen Monaten versuchen die USA und Pakistan, ihre bilateralen Beziehungen zu verbessern. US-Außenministerin Hillary Clinton und ihre pakistanische Kollegin Hina Rabbani Khar hätten am Sonntag ein "inhaltsreiches, sehr aufrichtiges" Treffen in New York gehabt, teilte das Außenamt in Washington mit. Pakistan ist für die Amerikaner der wichtigste Partner im Antiterrorkampf. Nach der US-Kommandoaktion gegen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden im Mai war die Beziehung jedoch deutlich abgekühlt.
Neue Vorwürfe kommen unterdessen vom US-Botschafter in Pakistan, Cameron Munter, der Pakistan hinter dem spektakulären Terroranschlag auf die US-Botschaft und das Nato-Hauptquartier vergangenen Dienstag in Kabul vermutet. Der Anschlag gehe "auf das Konto des Haqqani-Netzwerkes" , sagte Munter in einem Radiointerview. Das Haqqani-Netzwerk, dessen Führer Jalaluddin Haqqani in den 80er- Jahren als Verbündeter der USA gegen die russischen Besatzer am Hindukusch kämpfte, führt regelmäßig Anschläge in Afghanistan aus und gilt als einer der gefährlichsten Gegner der USA. Munter verdächtigt die pakistanische Führung, Kontakte zu dem Netzwerk zu unterhalten und den Kämpfern im eigenen Land Unterschlupf zu gewähren. "Das muss aufhören", forderte er.
Der Sohn und Nachfolger Jalaluddins, Sirajuddin, bestreitet allerdings, dass die Haqqani-Kämpfer noch in Pakistan sitzen. "Wir fühlen uns sicherer in Afghanistan" , sagte er in einem Reuters-Interview kurz nach dem Anschlag in Kabul und betonte, dass das Haqqani-Netzwerk zu Friedensgesprächen bereit sei. Wenn sich die Taliban-Führung um Mullah Omar, die Schura, dazu entscheide, "werden alle Lösungen für die Zukunft Afghanistans unterstützt". (Christine Möllhoff aus Neu-Delhi/DER STANDARD, Printausgabe, 20.9.2011)