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Der Herbst ist da: Kühe auf einer Alm im Montafon bekamen am 19. September erstmals kalte Füße.

Foto: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Wien - Der Übergang von einem sehr sonnigen, heißen Spätsommer zu einem verregneten Herbst ist heuer sehr abrupt vonstattengegangen. Dabei dauert es noch bis zum 23. September, bis der Sommer um 11.04 Uhr (MESZ) offiziell endet. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne genau über dem Äquator.

Kühle Nächte und vor allem sonnige Tage bescheren den Bäumen eine besonders lebhafte Herbstfärbung. Stimmungsvolle Wälder in allen Schattierungen von hellgelb bis dunkelrot künden von der kalten Jahreszeit. Ihre Kronen wären nicht in der Lage, während der Winterstürme die schwere Last ihres Laubs zu tragen. Und vor allem könnten die im gefrorenen Grund verankerten Wurzeln nicht jene enormen Mengen Wasser aufnehmen, die von den Blättern verdunstet werden. Im Sommer können das bis zu 1.350 Liter pro Tag sein.

Weniger Saftfluss bringt Verfärbung

Im Herbst beginnen die Zellen zwischen Blattstiel und Zweig abzusterben, wodurch sich allmählich eine Korkschicht bildet, die den Saftfluss zum Laub mehr und mehr aufhält. Letzte Aufgabe der Blätter ist die Umwandlung der Stärke in Zucker, der in den Stamm zurücktransportiert und dort zu Speicherstärke wird.

Kalte Nächte verhindern die Weitergabe des Zuckers, der in den Blättern bleibt und sich im Gewebe ablagert. Da zugleich das Chlorophyll abgebaut wird, weicht das satte Grün den gelben, roten und purpurnen Farben. Braun werden die Blätter erst beim Absterben - und zwar durch braune, wasserlösliche Farbstoffe. In der Natur wird nichts verschwendet: Pilze breiten sich auf dem Falllaub aus und bilden weit verzweigte Fadengeflechte.

Noch einmal zwölf Stunden Sonne

Vor dem Herbstbeginn steht die Sonne an jedem Ort der Erde zwölf Stunden über dem Horizont. Dann nehmen die Nächte auf der nördlichen Halbkugel dem Tageslicht täglich ein Stück weg. Diese Periode dauert bis zum Winteranfang, wenn sich die Sonne wieder in Richtung nördlicher Hemisphäre in Bewegung setzt und damit die Tage wieder länger werden lässt.

Hergeleitet vom griechischen "karpos", was übersetzt so viel bedeutet wie "die Zeit, in der die Früchte reif sind", konnte sich die Bezeichnung Herbst in unseren Breitengraden erst recht spät durchsetzten. Ursprünglich kannte man zumeist nur eine Zweiteilung des Jahres in eine fruchtbare und eine unfruchtbare Zeit, in Sommer und Winter.

Dritte Jahreszeit mit Langschläferbonus

Dessen ungeachtet, konnte der Herbst jedoch als eigenständige dritte Jahreszeit einen festen Platz im Lauf des bäuerlichen Wirtschaftsjahres einnehmen und seinen Einzug ins Brauchtum halten, wobei er sich als Zeit der Fülle und der Feste präsentierte.

Langschläfer müssen - Herbst hin oder her - noch etwas warten. Ihre Stunde schlägt erst am 30. Oktober, wenn mit dem Ende der Sommerzeit zusätzliche 60 Minuten in Morpheus Armen winken. (APA)