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Informationen: www.austrian-mobile-power.at

Foto: AP Photo/Michael Probst

Wien - Elektrofahrzeuge waren schon einmal begehrter - mehr als es den Proponenten der E-Mobilität recht sein konnte. Bei der Vienna-Tec im Messezentrum verschwanden vorigen Oktober über Nacht ein Auto, ein Segway und zwei Räder auf Nimmerwiedersehen. Es waren Ausstellungsstücke des Vereins Austrian Mobile Power, jedes mit Elektroantrieb. Schadenssumme: 60.000 Euro.

Zwei Jahre nach Etablierung der Plattform kämpft die Initiative, die unter anderem von Verbund, Siemens Österreich, Magna, KTM, AVL-List und Austrian Institute of Technology lanciert wurde, noch mit den Mühen der Ebene. Die Illwerke-VKW-Gruppe etwa verfolgt ihr eigenes Mobilitätsprojekt in Vorarlberg und will sich nicht in die österreichweite Plattform einbringen.

Auch die Energie AG Oberösterreich hat bisher wenig Interesse am Mobilitätsprojekt gezeigt. Die Oberösterreicher treiben lieber das Smart Metering voran - die Implementierung intelligenter Stromzähler in den Haushalten, wo sie zu den Vorreitern gehören. Die Bewag aus dem Burgenland sieht sich die Entwicklung ebenfalls von außen an. Daneben gibt es noch etliche kleine bis mittelgroße Initiativen, die, losgelöst von allem, vor sich hinwursteln.

Der Zuversicht der Austrian-Mobile-Power-Macher, dass der Durchbruch in das elektromobile Zeitalter gelingen wird, tut dies keinen Abbruch. "250.000 Elektrofahrzeuge bis 2020 sind machbar", sagt Geschäftsführer Wolfgang Pell im STANDARD-Gespräch. Noch fehlten zwar massentaugliche Autos. Die seien aber spätestens 2014 verfügbar. Alle großen Autohersteller, auch die Deutschen, arbeiteten mit Hochdruck an E-Car-Großserien. Pell: "Bis dorthin muss die Infrastruktur stehen, müssen Standards gesetzt und Normen spezifiziert sein."

31 Mitglieder zählt die Plattform - 22 ordentliche, die jeweils 20.500 Euro Mitgliedsbeitrag zahlen, und neun außerordentliche. Zu den jüngsten Neuzugängen gehören das Technologieunternehmen Schrack aus Wien, die New Danube University, Krems, sowie die IMFT - Innovatives Metall Forschungs- und Technologietransfer GmbH, Graz.

Vor einem halben Jahr wurden fünf Arbeitsausschüsse eingerichtet. Einer hat ein Auge auf die Verfügbarkeit der Fahrzeuge, ein zweiter ist mit Ladestrategien befasst, ein dritter nimmt die vorhandenen Förderschienen unter die Lupe, ein weiterer befasst sich mit Standardisierungsfragen und Normensetzung, ein fünfter mit der Roadmap, dem Projektplan.

Entscheidend für den Durchbruch der Elektromobilität werde nicht zuletzt der Preis der Fahrzeuge sein, meint Pell. Aus Umfragen wisse man, dass potenzielle Käufer von E-Cars speziell auf drei Dinge Wert legten: kein Komfortverlust gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen, kein wesentlich höherer Preis (maximal fünf Prozent) und vor allem Investitionssicherheit.

Nach einer Studie von PriceWaterhouseCoopers Österreich ist bei einem Kostenvergleich über den Lebenszyklus der Autos hinweg das E-Fahrzeug manchmal jetzt schon günstiger als ein konventionelles. Das trifft etwa bei Pendlern zu, die gut 25.000 km pro Jahr zurücklegen. Die Mehrkosten des Elektroautos rechnen sich bei Ausnutzung der 5000-Euro-Ankaufsprämie wegen niedrigerer Betriebskosten bereits nach vier Jahren. "Diese Relation muss und wird sich weiter verbessern", ist Pell überzeugt.

Die Abrechnung für das Stromtanken soll wie beim Mobiltelefon einmal pro Monat ins Haus flattern. Bis es so weit ist, sind aber noch einige Vorarbeiten nötig. (Günther Strobl/DER STANDARD/Automobil/September 2011)