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Die Stunden mit den Pferden mindern die Ängste und schenken Lebensfreude.
Wien - Equotherapie wird mit beziehungsweise auf dem Pferd von ausgebildeten Betreuern durchgeführt.
Unter dem Motto "Zurück ins Leben" begleitet der Verein für Equotherapie "e.motion" seit zehn Jahren benachteiligte Kinder und Jugendliche. Am 19. September wurde am Gelände des Vereins im Otto-Wagner-Spital in Wien-Penzing das Jubiläum gefeiert.
Kommunikation mit dem Pferd
"Im Zentrum der Equotherapie steht die Kommunikation mit dem Pferd, die Sprache der Pferde kann dem Menschen helfen", erklärte die Geschäftsführerin des Vereins, Roswitha Zink. Die Tiere könnten über die Körpersprache der Menschen diese verstehen und darauf reagieren, "Menschen wiederum können lernen die Reaktion des Pferdes zu verstehen". Das sei eine "sehr basale Form des Austausches", ähnlich wie man als Baby nur mit Körpersprache mit seiner Umwelt kommuniziert habe.
Mut und Selbstvertrauen
Oft sei nicht eindeutig klar, was wirklich an dieser Therapie wirke, "aber die Kinder und Jugendlichen kommen gerne", so Zink. Die Stunden mit den Pferden "mindern ihre Ängste, schenken ihnen Lebensfreude. In fast allen Fällen gewinnen die Kinder an Mut und Selbstvertrauen und meistern schon alleine dadurch ihr Leben besser".
So etwa Bettina Haderer, die nach einem schweren Verkehrsunfall im Wachkoma lag. Für ihre ersten Reitversuche bei "e.motion" "brauchten wir zwei Therapeuten, meinen Papa und meinen Bruder, um mich auf das Pferd zu bringen". Doch schon nach einiger Zeit, konnte sie sich zum Teil mit Hilfe am Pferd halten, "egal wie, Hauptsache ich war am Pferd. Da fühlte ich mich immer ganz groß und stark und wohl", erinnert sich die junge Frau, die heute schon völlig alleine auf den Therapietieren reiten kann, an diese Zeit.
Pferde haben hohe soziale Kompetenz
Die Pferde erhalten dafür eine besondere, im Schnitt drei Jahre dauernde Ausbildung. Die Rasse spiele dabei weniger eine Rolle, vielmehr ihr Verhalten in der Herde schon als Fohlen: "Wir suchen Pferde aus, die auch untereinander hohe soziale Kompetenz haben", so Zink.
Derzeit arbeiten im Verein zwölf Mitarbeiter auf selbstständiger Basis, acht davon sind Therapeuten. 18 Pferde, fünf davon noch in Ausbildung, stehen den benachteiligten Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Während die Professionalisierung der Therapie mit Pferden ebenso voranschreite wie das Interesse, würden die finanziellen Möglichkeiten hinterher hinken, bedauert Zink. Aus diesem Grund müssten auch immer wieder Kinder abgewiesen werden.
Keine Förderungen und Subventionen
Der Verein kommt völlig ohne Förderungen und Subventionen aus. Die Familien der Kinder müssen die Therapiekosten selbst tragen, geholfen wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Sponsoren. (APA/red, derStandard.at)