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"Leidet ein Mensch primär an Schlaflosigkeit, kann das sein Herz und seine Blutgefäße nachhaltig schädigen", sagt Schlafforscher Peter Young.

Foto: AP/MICHAL DOLEZAL

Etwa fünf  Millionen Deutsche leiden an medizinisch relevanten Schlafstörungen: vom Schichtarbeiter, der nach getaner Arbeit am frühen Morgen kein Auge zu machen kann, bis zum aufgedrehten Urlauber, den der Jetlag nach langem Flug durch die Zeitzonen nicht zur Ruhe kommen lässt.

Der Schlafmangel beeinträchtigt nicht nur die geistige Leistungsfähigkeit dieser Menschen, sondern auch die ihrer Herzen.

Gestörter Schlaf belastet das Herz

Dass Schädigungen der Blutgefäße durch Arteriosklerose sowohl einen Herz- als auch Hirnschlag auslösen können, ist hinlänglich bekannt. Dass diese "Verkalkungen" aber auch den Schlaf stören können, fanden Neurologen erst kürzlich heraus.

In mehreren aktuellen Studien konnten sie die dabei wirkenden Mechanismen beschreiben und nachweisen, dass auch umgekehrt ein Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht.

Zusammenhänge

Kürzlich entdeckte genetische Ursachen vieler Schlafstörungen gelten als Ansatzpunkte neuer Therapieformen. "Diese Entdeckung könnte von großer Tragweite sein, weil wir die Herzen von Patienten mit gestörtem Schlaf-Wach-Rhythmus besser schützen können", so der Neurologe und Schlafforscher Peter Young vom Universitätsklinikum Münster.

Neurologische Schlafmedizin nimmt eine zentrale Rolle in der Prophylaxe und der Behandlung von Krankheiten des Herz-Kreislauf- und des Hirn-Kreislauf-Systems ein. "Leidet ein Mensch primär an Schlaflosigkeit, kann das sein Herz und seine Blutgefäße nachhaltig schädigen", sagt der Schlafforscher.

Experten diskutieren

Über die Zusammenhänge von Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden neurologische Experten auf der 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) am 29. September in Wiesbaden diskutieren. (red, derStandard.at)