Wien - In der Causa Immofinanz wollen die Anlegeranwälte Michael Poduschka, Andreas Köb und Benedikt Wallner die Wirtschaftsprüfer der KPMG für die hohen Verluste ihrer Mandanten haftbar machen, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) am Wochenende (siehe dazu: Anlegeranwälte nehmen KPMG-Prüfer ins Visier). Die Anwälte schlugen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vor, einen Verjährungsverzicht abzugeben, dann könne man einzelne Musterverfahren führen. Weil KPMG das nicht tue, wolle man zu den bestehenden 85 Klagen hunderte weitere einbringen, hieß es in dem Bericht.

"Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum die KPMG keinen Verjährungsverzicht abgibt", sagt Poduschka laut Zeitung. Die Republik und die Prüfer von Deloitte hätten das getan. "Offensichtlich hat KPMG Angst davor, wie das Strafverfahren ausgeht." Es werde auch gegen die KPMG ermittelt.

Bei der KPMG wies man die Vorwürfe zurück. Man könne die Vorhalte zur Gänze entkräften, sagt Michael Schlenk, Managing Partner bei KPMGn in den "OÖN". "Ein Verjährungsverzicht würde das in ferne Zukunft rücken. Wir wollen es so rasch wie möglich erledigen." Schlenk attackierte seinerseits die Anwälte und spricht von einem "Geschäftsmodell der Anwälte auf Kosten der Rechtsschutzversicherungen".

Die Vorwürfe im Detail: Die KPMG habe Constantia, Immofinanz und Beteiligungstöchter nicht gemeinsam, sondern einzeln geprüft. Stimmt nicht, heißt es nun seitens KPMG: "KPMG war nie Einzel- oder Konzernabschlussprüfer der Constantia Privatbank. Das war eine andere Prüfungsgesellschaft."

Auch die Aussage, KPMG habe das Testat für die 2008er-Bilanz der Immofinanz zurückgezogen sei falsch: KPMG hat keines der Immofinanz- und Immoeast Testate zurückgezogen. Es bestand und besteht auch kein Grund dafür. (red)