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Dieses Mal klagen nicht die Fans, sondern die Staatsanwaltschaft.

Foto: AP/Leodolter

Graz - Den früheren Verantwortlichen des österreichischen Fußball-Meisters von 2004 und jetzigen Regionalliga-Clubs GAK könnte 2012 ein Prozess am Grazer Straflandesgericht u.a. wegen Abgabenhinterziehung bevorstehen: Der Abschlussbericht der Finanzbehörden mündete Anfang September in eine Anzeige gegen etliche frühere Führungsmitglieder der Jahre 2000 bis 2006, wie Staatsanwaltschaftssprecher Hans-Jörg Bacher einen Bericht der "Kleinen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) bestätigte. Es soll um insgesamt 4,5 Mio. Euro gehen.

Man werde sich den gesamten Vorstand genau ansehen müssen, "wer in welchen Bereichen wann und wie sehr verantwortlich gewesen ist", so Bacher. Unter anderen gehe es um Rudi Roth, Harald Sükar, Peter Svetits und Stephan Sticher. Allerdings habe es noch nicht in allen Fällen die abschließenden Einvernahmen gegeben, so Bacher.

Vom Meistertitel in den Konkurs

Dabei geht es um den Verdacht von Abgabenhinterziehung (u.a. Lohnsteuer), fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und vollendetem schweren Betrug, wobei sich letzteres auf eine noch schlagend gewordene Landeshaftung in Höhe von 1,2 Mio. Euro bezieht. Ob es in diesen Punkten zu einer Anklage komme, werde derzeit noch geprüft, ein eventueller Prozess würde allerdings erst frühestens 2012 stattfinden, "alles andere ist unrealistisch", sagte der Sprecher.

Laut "Kleine Zeitung" bestreitet Svetits, dass es "derartiges zu seiner Zeit" (1998 bis 2001) gegeben habe. Die Rechtsvertretung des früheren Vereinschefs (2001 bis 2005) und jetzigen Ehrenpräsidenten Roth - er hat nach eigenen Angaben mehr als zehn Mio. Euro in den Club gesteckt, zuletzt zur Finanzierung eines Zwangsausgleichs 2010 - ließen dem Blatt zufolge ausrichten, dass es noch keine abschließende Einvernahme gegeben habe, bei der man hätte Stellung nehmen können. Obwohl das Verfahren seit mehr als vier Jahren laufe, habe man keine volle Akteneinsicht, und nur dann sei man "seriös in der Lage, Stellung zu nehmen".

Der 1902 gegründete Grazer Traditionsverein GAK hatte nach dem Meistertitel 2004 mehr Tiefen als Höhen erlebt. Neben dem Abstieg in die Regionalliga gab es drei Insolvenzverfahren. Sportlich läuft es momentan sehr gut: Die "Rotjacken" sind Tabellenführer der Regionalliga-Mitte. (APA/red)