Wiener Neustadt - 20 Monate Freiheitsstrafe, davon fünf Monate unbedingt, wegen Verbrechens nach dem Verbotsgesetz und Verhetzung: So lautete am Dienstagnachmittag das Urteil eines Wiener Neustädter Geschworenensenats für jenen EDV-Techniker, der laut Anklage sechs Jahre lang auf Naziseiten im Internet Juden verhetzt und Hitler glorifiziert hatte.

Großer Empfängerhorizont

Der Mann nahm das Urteil sofort an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Es ist somit noch nicht rechtskräftig. Das Gericht wertete bei dem 36-Jährigen vor allem die Tatsache als erschwerend, dass es fast 3.000 Einträge waren, in denen er den Nationalsozialismus verherrlicht und gegen das Judentum gehetzt hatte. Auch die Verbindungen des Täters zu "rechten Größen", wie es ein Verfassungsschützer zuvor im Zeugenstand genannt hatte, trugen ihren Teil zum Urteil bei. Mildernd wirkten sich das Geständnis und der bisher untadelige Lebenswandel des Angeklagten aus.

Der gebürtige Mödlinger hatte sich in der Verhandlung vollgeständig gezeigt. Unter anderem hatte er gesagt: "Das war Müll. Es tut mir entsetzlich leid. Ich habe das aus reinem Frust gemacht. Meine Firma war in Konkurs gegangen, ich hatte keine Freundin und war ziemlich alleine. Die Probleme haben mich dazu gebracht. Ich hab net viel nachdacht, was ich da schrieb, und viel getrunken." (APA)