
Hat der Justiz Unterlagen vorgelegt: Investmentbanker Heinrich Pecina.
Wien - Neue Runde im Haftungsmatch Land Kärnten gegen Hypo Alpe Adria. Die Landeshaftung beträgt nicht 18,833 Mrd. Euro, sondern 19,771 Mrd.: Das Rechenzentrum der Hypos hat sich verrechnet. Landeshauptmann Gerhard Dörfler kündigte daher am Dienstag eine Nachforderung (drei Mio. Euro) an; wie berichtet, hat die Hypo den Provisionsvertrag zur Gänze gekündigt und die fünf Mio. Euro für 2010 nicht bezahlt.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gehen unterdessen weiter. Derzeit drehen sie sich um den Verkauf der Consultants Gruppe, für den die Wiener ASP einen Exklusivvertrag hatte. Wie berichtet, prüft die Justiz ein Mandat der Investmentgesellschaft VCP unter Heinrich Pecina für die Consultants Liechtenstein (sie wurde dann nur im Konzern verschoben). Die Bank hegt den Verdacht, "dass in Wirklichkeit niemals beabsichtigt war, dass die VCP irgendwelche Tätigkeiten ... entfaltet, sondern beabsichtigt war, der VCP einen Millionenbetrag ohne tatsächliche rechtliche Grundlage zukommen zu lassen". Denn: "Beinahe in jeder Sitzung des Steering-Committees wurde über Beteiligungen und deren Veräußerung diskutiert. Die VCP wurde dabei jedoch kein einziges Mal erwähnt."
Laut einem Brief Pecinas von 14. Mai 2007 habe ihn Kulterer informiert, dass "nicht mehr an eine Veräußerung ... gedacht" sei und daher "keine unmittelbare Arbeitsleistung der VCP erwartet" werde. Sehr wohl aber "Dienstbereitschaft", wodurch es zu einer "beachtlichen Ressourcenbindung" komme. Am 21. November 2007 legte die VCP ihre Rechnung, die Drop-Dead-Fee (Abschlagszahlung) betrug 1,82 Mio. Euro. "Aufgrund der jahrelangen, guten und beiderseits erfolgreichen Zusammenarbeit" bot die VCP die Reduktion auf 1,4 Mio. Euro an, letztlich wurden es 1,25 Mio. Bezahlt hat eine Hypo-Tochter, deren Aufsichtsräte Tilo Berlin und Josef Kircher gaben das Okay.
Pecinas Sprecher weist die Vorwürfe wie berichtet zurück, Pecina habe der Justiz aufklärende Unterlagen vorgelegt. Es gilt die Unschuldsvermutung. (gra, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 21.9.2011)