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Eva Blimlinger, Sonja Hammerschmid, Christa Neuper, Sabine Seidler.

APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER

Ab dem kommenden Wintersemester gibt es vier weibliche Rektorinnen an Österreichs Universitäten. Eva Blimlinger wird der Akademie der bildenden Künste vorstehen, Christa Neuper der Universität Graz und Sabine Seidler der Technischen Universität Wien. Sonja Hammerschmid von der Veterinärmedizinischen Universität Wien komplementiert das Quartett, sie übt das Amt der Rektorin bereits seit einem Jahr aus. 

Bei einer Veranstaltung des Klubs für Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten am Montagabend traten die vier Frauen zum ersten Mal gemeinsam auf. Es wurde über Studiengebühren und Zugangsbeschränken diskutiert und darüber, wie es die wissenschaftlichen Einrichtungen schaffen können, wichtiger genommen zu werden, um von der Wirtschaft unterstützt zu werden. Das Thema Frauenquoten wurde von den Rektorinnen schnell abgehandelt und nicht alle waren begeistert, - wiedermal - darauf angesprochen zu werden. O-Ton Sabine Seidler: "Dazu äußere ich mich nicht mehr."

Kostenneutrale Studiengebühren

Einig waren sich die Rektorinnen, dass Studiengebühren nur im großen Zusammenhang betrachtet werden sollten, im Paket einer Gesamtreform. Außerdem waren die Rektorinnen der Meinung, dass es ein gerechtes Stipendiensystem geben müsse. Seidler bezeichnete die Studiengebühren daher als "im günstigsten Fall kostenneutral". Neuper fragte sich, ob "das unter dem Strich was bringt".

Seidler erinnerte daran, dass bei der Einführung der Studiengebühren 2001 das Uni-Budget um den entsprechenden Betrag gekürzt worden sei. Für Blimlinger machen Gebühren keinen Sinn, solange nicht klar ist, wie die Unis finanziert werden.

"Was nix kostet, ist nix wert"

Hammerschmid sieht in den Studienbeiträgen ein "Steuerungsinstrument, das etwas bewirken kann", etwa "erhöhte Verbindlichkeit der Studenten". Sie erinnerte an den Spruch "was nix kostet, ist nix wert". 

Unisono ablehnend zeigten sich die Rektorinnen bei der von Seidler als "zynisch" bezeichneten Vorstellung, für bestimmte Fächer unterschiedlich hohe Gebühren zu verlangen. Hammerschmid hatte erst kürzlich im Interview mit derStandard.at gemeint: "Wir sollten das System so einfach wie möglich halten, weil sonst der ganze Zusatzeffekt wieder weg ist. Wenn wir ein System mit Studiengebühren machen, dann: keep it simple."

Dort befürwortete sie auch Zugangsbeschränkungen ("Ich wüsste nicht, was ich ohne sie täte") - wie auch Neuper - etwa um Lehre und Ausbildung zu verbessern. Diese seien wegen kürzerer Wartezeiten im Studium auch für die Studierenden selbst "sozial gerecht".

Abschaffung der Matura

Blimlinger stellte dann jedoch in den Raum, dass man die Matura gar nicht mehr brauche, wenn man Zulassungsprüfungen einführt. 

Thema des Abends war wenig überraschend auch das Uni-Budget, das den Rektorinnen laut eigenen Erfahrungen nicht viel Spielraum lasse. So argumentierte Hammerschmid, dass sie über 30 Prozent für die Gebäude der Miete brauche und weitere 40 bis 45 Prozent für Personalkosten.

Bessere Uni-PR

Um Drittmittel zu lukrieren, forderte Hammerschmid eine stärkeres Auftreten der Rektoren in der Öffentlichkeit und damit einhergehend eine bessere Kommunikation über die Wichtigkeit von Forschung. "Die Universitäten haben bisher zu wenig kommuniziert, was sie für die Gesellschaft leisten". Man müsse Mann und Frau auf der Straße erklären, was die Unis vollbringen. 

Hier widersprach ihr jedoch Blimlinger. Nicht jeder Wissenschafter müsse dazu in der Lage sein: "Nicht jeder muss lernen wie Öffentlichkeitsarbeit funktioniert." (rwh, derStandard.at, 20.9.2011)