
Mit allen Wassern gewaschener Profi, der seinen 75er begeht: Heinz von Hermann hat seine persönliche Dream-Band JazzAhead picante zusammengestellt.
Der eine kehrte nach langen Wanderjahren durch Europa und Nordafrika erst 1992 wieder nach Österreich zurück. Der andere hingegen ist seiner Heimatstadt treu geblieben, hat die Musik niemals hauptberuflich betrieben und zählt heute dennoch zu den Granden des heimischen Jazz: Kein Zweifel, die Lebenswege von Saxofonist Heinz von Hermann und Pianist Albert Mair könnten unterschiedlicher kaum sein. Was die beiden Wiener vereint? Im Jahr 2011 begehen sie im Stadium ungebrochener Umtriebigkeit runde Geburtstage.
Heinz von Hermann, der einst bei Fatty George in die Lehre ging, in den 1960er-Jahren in Madrid bereits eine Vorform von Flamenco-Jazz spielte, später in Deutschland auch kommerzielle Jobs im Orchester von Bert Kaempfert nicht verschmähte, feiert im Oktober seinen 75er. Aus diesem Anlass hat der mit allen Wassern gewaschene Profi eine Salsa- und Funk-Jazz-infizierte "Dream-Band" namens JazzAhead picante zusammengestellt. Johannes Herrlich (Posaune), Markus Gaudriot (Klavier) und Sängerin Carole Alston sind u. a. mit von der Partie.
Albert Mair, seit Juni 70 Jahre alt, machte erstmals beim legendären Wiener Jazz-Wettbewerb Friedrich Guldas anno 1966 auf sich aufmerksam. Anfang der 1970er-Jahre war er einer der jungen Wilden, die der heimgekehrte Hans Koller in seiner "Free Sound"-Band um sich versammelte. Danach wandte sich Mair konservativeren Klängen zu, etwa in jazzigen Wienerlied-Deutungen.
Im Zuge der Anniversariumskonzerte stockt Mair sein Trio um wechselnde Gäste auf: Neben Sänger Jimi U. und Posaunist Rudi Josel sind dies die alten dänischen Freunde Lars Togeby (Trompete) und Jan zum Vohrde (Altsaxofon). (felb, DER STANDARD - Printausgabe, 21. September 2011)