Bild nicht mehr verfügbar.
Ob er langfristig die Erwartungen rechtfertigt, ist die Frage: Ein Martisor gilt seinen Trägern jedenfalls nach rumänischer Tradition als Garant für Liebe und Glück.
Auch Philosophen besinnen sich auf ihre Domäne - etwa diese Woche in Lech.
* * *
Schon seine buddhistische Großmutter, schreibt Nick Powdthavee, habe ihm voraussagen können, was er in langer Forschungsarbeit zeigte: dass materielle Güter nicht glücklich machen.
Die Schlussfolgerungen, die Powdthavee, Wirtschaftswissenschafter an der Nanyang-Universität in Singapur, kürzlich veröffentlicht hat, sind allerdings etwas differenzierter. Teils bestätigen sie, teils modifizieren sie, was die Glücksforschung über Jahrzehnte ergeben hat. Von absoluter Armut abgesehen, spielt Geld ihm zufolge bei der Einschätzung von Glück nur eine geringe Rolle. Zwar lasse die Erwartung von großem Reichtum - die Lotto-Frage - den Glückspegel seiner Befragten nach oben schnellen, doch das pendle sich bei denen, die tatsächlich materiell dazugewinnen, bald wieder ein.
Ein weiteres Ergebnis seiner zum Buch The Happiness Equation zusammengefassten Untersuchungen betrifft relative Einkommensunterschiede. Dass diesbezügliche Vergleiche mit Bekannten und Kollegen das subjektive Glückserleben stark beeinflussen, widerspricht den Ergebnissen anderer, internationaler Studien. Andererseits bestätigen Powdthavees Daten ältere Erkenntnisse über den großen Einfluss eines aktiven Soziallebens - und einer zum Glück prädisponierten Persönlichkeit. Hier treffen sich die Einsichten des Ökonomen mit den Maximen einer "positiven Psychologie", die auf persönlichen Stärken aufbaut, um Glück zu garantieren.
Powdthavees Gleichungssystem hat wie viele ähnliche Arbeiten das Problem, dass seine Variablen nicht genau definierbar sind. Glück insbesondere entzieht sich einem verbindlichen Konsens, was eigentlich gemeint ist, und changiert zwischen momentanen Gefühlen und einer langfristigen Haltung, einem ethischen Wert.
Wo strenge Empiriker aussteigen, kommen Philosophen (wieder) zu ihrem Recht. Dass diese ihrerseits nicht rein spekulativ vorgehen, sondern sich durchaus auf fachwissenschaftliche Einsichten berufen, wird man beim diesjährigen Philosophicum in den kommenden Tagen in Lech beobachten können. Großes Interesse an der "Jagd nach dem Glück. Perspektiven und Grenzen guten Lebens" kann vorausgesetzt werden: Das Symposium verspricht, mit 500 Anmeldungen das bisher populärste zu werden. der Standard wird berichten. (mf/DER STANDARD, Printausgabe, 21.09.2011)